Was essen wir und wo kommt es her?

Seit mehreren Jahren hatte ich das Buch “Agrarwende jetzt” von Franz Alt ungelesen im Regal stehen. In diesem Sommer habe ich es nun endlich gelesen. Das Buch ist nach dem BSE-Skandal in 2001 erschienen und behandelt immer noch ein wichtiges Thema. Jeder Mensch muss sich ernähren. Durch die Industrialisierung stellt sich mittlerweile die Frage, was wir da zu uns nehmen und wo das Ganze herkommt.

Welche Aussagen trifft Franz Alt hierzu? Das Buch verfolgt mir persönlich in dieser Debatte einen zu christlichen Ansatz. Immer wieder werden Bibelzitate eingestreut um Aussagen zu verstärken. Zudem bewegt sich das Buch zu sehr an der Oberfläche und schneidet Themen nur an, ohne sie tiefer zu behandeln. Einige wichtige Aussagen lassen sich dem Buch trotzdem entnehmen:

  • Landwirte übernehmen eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. Sie haben eine hohe Verantwortung für das menschliche Wohlergehen und sollten generell respektvoller behandelt werden und mehr Anerkennung bekommen. (Wem ist noch nicht aufgefallen, dass die Berufsbezeichnung “Bauer” als Schimpfwort verwendet wird?)
  • Reformen sind in diesem Sektor überfällig und sollten beschleunigt werden. Hier ist die Politik in der Pflicht, endlich mal den Kopf aus dem Sand zu ziehen und sich gegen die großen Lebensmittelunternehmen und die Agrarlobby durchzusetzen. Die Transparenz bei Inhaltsstoffen (siehe hierzu die Ampeldiskussion) und die Gestaltung der EU-Agrarsubventionen sind dabei nur zwei Beispiele.
  • Der Landwirschaftssektor hat wichtige Schnittstellen. So ist der Landwirtschaftssektor verantwortlich für einen hohen Anteil des CO2-Ausstosses (ja, Kühe und Gas, aber auch Transportwege) und die Haltung bzw. Schlachtung von Tieren in Tierfabriken hat sehr wohl eine moralische Komponente, der wir uns im Alltag gerne entziehen.

Abseits dieser Punkte mangelte es mir bei der Lektüre an der Vorstellung alternativer Ideen. Mich hätte prinzipiell sehr interessiert, ob es schon ausgearbeitete Konzepte gibt, die durch die Umstellung der Agrarsubventionen mehr Bio- und Regionalerzeugung fördern würden. In dieser Hinsicht gehe ich davon aus, dass finanzielle Anreize eine Umstellung enorm beschleunigen würden. Noch schwieriger scheint es, die Sensibilität der Deutschen gegenüber Ernährung im Allgemeinen zu schärfen. Der Lebensmittelmarkt ist in Deutschland in der Masse preisgetrieben und die große Herausforderung scheint es mir, dies auch in der Masse zu verändern. Eine bedeutende Rolle könnten hier Steuern spielen die Lenkungseffekte erzeugen. So könnten lange Transportwege zu höheren Lebensmittelpreisen führen. Auch Produkte aus Tierfabriken könnten auf diese Weise verteuert werden.

Insgesamt sollte das Thema wieder mehr in den Fokus gerückt und nicht vernachlässigt werden. Zu vielen Punkten bin ich zu uninformiert um mir eine abschließende Meinung gebildet zu haben, würde mich aber über weitere Lektüreempfehlungen freuen. Über die allgemeine Bedeutung des Themas hinweg, hat das Ganze auch einen starken generationengerechten Einschlag. Hinterlassen wir unseren Kindern überhaupt gentechnikfreies, “natürliches” Saatgut? Wie viele Sorten Kartoffeln, Äpfel, etc. wird es in Zukunft noch zu essen geben? Und wie viele von uns werden dann noch wissen wie man Pommes aus Kartoffeln herstellt?

 

 

 

 

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