Wenn man anfängt Lazaretto zu hören, würde man sofort Jack White’s Gitarre bei “Three Women” im Ohr ewarten. Jack White’s Sound ist vielschichtig und abwechslungsreich und so hat er sich auch für den Beginn eine Überraschung überlegt. Es begrüßt einen zuerst die Orgel. Aber es gibt nur einen, der so Gitarre spielt und ich finde es großartig. Es ist rotzig und roh. Beim zwiten Stück dem namensgebenden “Lazaretto”, kommt dann die erwartete Gitarren-Power. Der Sound wird im Songverlauf spacig, aber die Gitarre behält immer die Kontrolle. Genauso abwechlsungsreich geht es danach weiter. Es folgt mit “Temporary Ground” ein folkiges Lied, bei dem sich Jack White eine weibliche Stimme für ein Duett gesucht hat. Es gefällt. Bei “Would you fight for my love” lassen dann die Drums aufhorchen, bevor die Chorgesänge übernehmen und eine sehr stimmungsvolle Nummer einleiten. Ein Favorit auf dem Album. Die Leidenschaft ist zum Greifen nah.
httpv://www.youtube.com/watch?v=wytD1bEcS5Q
Da braucht es danach mit “High Ball Stepper” schon eine instrumentale Nummer um etwas runterzukommen. Wobei, runterkommen ist hier kaum. Aber seht selbst:
httpv://www.youtube.com/watch?v=sRbnAxrS3EM
“Just One Drink” verführt danach zu Partystimmung. Der Song kann gerne in jeder Kneipe laufen, in der ich mein Helles trinken. Das Geklimper zu Beginn von “Alone in my home” wirkt dann schon fast poppig. Der Song ist mir etwas zu soft und abgedroschen, aber immer noch besser als das Meiste, was so im Radio kommt. “Entitlement” führt die Platte dann wirklich auf den Pfad der folkigen Singer & Songwriter, bevor “That Black Bat Licorice” dem Ganzen direkt wieder ein Ende bereitet. Wow! Spätestens “I think I found the Culprit” bringt beides zusammen. “Want and Able” ist dann der Schlußsong zu einem tollen Werk. Ein richtiger Rausschmeißer im besten Sinne. Eine Pianonummer, bei der man fast ein Tränchen verdrückt, weil das Erlebnis zu Ende ist. Dann drückt man auf Repeat.
Wollte man einen Film wie “Cowboys & Aliens” adequat mit Sound hinterlegen wollen, dann wäre “Lazaretto” optimal. Es vermengt verschiedenste Stile zu einem einzigen Hörerlebnis. Dabei ist es auf der einen Seite roh und ungehobelt aber auch sanft und einfühlsam. Insgesamt eine tolle Platte!