Mir ist vor kurzem das aktuelle Album Die Leichtigkeit des Seins von Gregor Meyle in die Hände gefallen. Ich mag dessen Musik manchmal sehr gerne und habe mich auch schon mit seinem letzten Werk beschäftigt. Dem ist diesmal nicht so. Mit vielen Streichern (Alles wird gut) und mit Popbeats (Da geht noch mehr) ist die Botschaft immer positiv. Es geht darum Tage zu genießen, mit Menschen zu verbringen, die einem wichtig sind und das Beste aus dem zu machen, was einem das Leben gibt.
Ich bin grundsätzlich ein positiver Mensch, aber in der Gesamtheit holt mich diese Musik im Moment nicht ab. Wo sind die Tiefen im Leben, die die Höhen erst zu diesen machen? Es ist gut möglich, dass es Menschen gibt, die genau diese weichgespülten Lieder von Gregor Meyle als sein bestes Werk feiern, nachdem sie ihn in der Helene Fischer Show “entdeckt” haben. Diese werfen einem vielleicht dazu noch eine Textzeile von Gregor entgegen:
“Hör auf dich zu beklagen, hör nie auf zu lieben, so weit, so gut.”
Das geht aber gerade nicht. Ich mache mir Sorgen, wohin sich dieses Land und diese Welt bewegen. Die Schere zwischen arm und reich wird immer größer und bewirkt gerade, dass diese Tendenzen überhaupt auftreten. Es gibt einen relevanten Anteil an Menschen, die an einfache Lösungen glauben und die Komplexität der Welt nicht wahrnehmen. Und während Gregor Meyle, die Wahrheit noch nicht akzeptieren kann (Die Tapfere). höre ich auf das beste Lied seiner Platte und pack mein Scheiß. Nehme meinen Hut und höre wieder Musik, die mich mehr mitnimmt. Leute, die den Kampf annehmen. Leute wie Laas Unltd.
Es wird wieder dunkler. Ich habe das zuerst auch nicht wahrhaben wollen. Jetzt begleitet mich dieser Gesamteindruck, auch mit der Musik durch die Tage. Und vielleicht trifft man an einer späteren Kreuzung des Lebens Gregor Meyle wieder und tauscht Erfahrungen aus.