Sportbuch 10/2016: Mit Trap zurück in vergangene Zeiten

Giovanni Trapattoni ist dem deutschen Fußballfan wahrscheinlich am besten durch seine Zeit beim FC Bayern bekannt. Zumindest mir geht es so. Ich war regelmäßig im Olympiastadion in München als Trap bei den Bayern Trainer war. Mit seiner Vorgeschichte habe ich mich damals nicht weiter beschäftigt. Das habe ich nun nachgeholt, denn Trapattoni hat mit Ich habe noch nicht fertig zusammen mit Bruno Longhi seine Autobiografie veröffentlicht. Das Buch liest sich, als ob man mit Trapattoni ein langes Gespräch am Abend führt und dabei ein paar Bierchen trinkt. Es ist lange nicht so verkopft, wie das zuletzt bei Carlo Ancelotti der Fall war. 

Trapattoni ist dabei grundsätzlich immer noch ein Reisender, den die Neugier nie verlassen hat. Auch jetzt in fortgeschrittenem Alter kann er die Füße nicht stillhalten und stellt sich Herausforderungen, die für Außenstehende absurd wirken. Seine Zeiten in Calgiari und Stuttgart sind hierfür ein Beleg. Diese innere Unruhe und Getriebenheit sind faszinierend für mich, da sie zeigen, dass man auch durch große Erfolge nicht zu Gelassenheit und Selbstzufriedenheit finden muss.

Derweil sind Trapattonis fußballerische Leistungen großartig. Schon als Spieler war er in seiner Zeit internationale Klasse und spielte für Italien in der Nationalmannschaft. Und während der AC Mailand seine Zeit als aktiver Spieler bestimmt hatte und ihm auch den Einstieg ins Trainergeschäft bot, so wird er doch am meisten mit seiner Zeit bei Juventus Turin in Verbindung gebracht, wo er als Trainer Titel an Titel reihte und sich zu einer Clublegende machte. Wie er überhaupt zum Fußball kam und was er dabei auf sich nehmen musste, ist wohl mit heutigen Umständen nicht mehr zu vergleichen. Trapattoni kommt aus einfachen Verhältnissen und sein 

In seiner Biografie geht es nicht um Taktik oder den Einfluss von einzelnen Personen sondern um Trapattonis persönlichen Weg. Er will damit niemand anleiten sondern erzählt sehr authentisch was ihn antreibt und man erkennt dadurch, wie er tickt. Mir hat das beim Lesen sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich immer, wenn ich Trapattoni an einer Seitenlinie erspähe. Wenn man im europäischen Fußball auch mal etwas in die Vergangenheit schauen will, dann ist das Buch durch seine ausführliche Beschreibung seiner Zeit in Italien dafür sicher geeignet. Man lernt auf jeden Fall eine sympathische Person näher kennen. Wenn das doch bei jedem Buch so wäre. 

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