Sportbuch 02/2016: Was macht die Faszination HSV aus?

Im Januar habe ich eine neue Serie gestartet, die mich selbst anhält mehr zu Lesen, um euch dann davon zu berichten. Den ersten Teil über Victor Cruz könnt ihr hier nachlesen. Das Buch im Februar handelt nicht nur von einer anderen Sportart indem es mal wieder um Fußball geht, sondern die aktive Karriere des Sportlers liegt einige Jahrzehnte zurück. Im Februar will ich euch Uwe Seelers Buch Danke, Fußball!: Mein Leben näher bringen.

Ich gebe zu, dass ich den Hamburger SV heute nicht wirklich ernst nehmen kann. Verschuldet und trotzdem immer wieder dabei junge talentierte Spieler zu verkaufen, um das Geld in absurde Transfers von Veteranen auf den letzten Metern ihrer Karriere zu investieren. Dabei mit der Stadt Hamburg an einem Standort, der durch ein großes wirtschaftliches Potential besticht und beste Möglichkeiten bieten sollte, um langfristig erfolgreich in der Bundesliga zu arbeiten. Wenn man bedenkt, dass der HSV dazu eine Geschichte hat, die sehr eindrucksvoll und mit internationalen Erfolgen verknüpft ist, fragt man sich, warum dieser Verein in den letzten Jahren nur gerade so immer wieder die Klasse gehalten hat und nicht deutlich weiter oben mitspielt. Mich hat interessiert, was den HSV ausmacht und ich wollte einen Blick in die Geschichte werfen. Uwe Seelers Buch eignet sich hierzu hervorragend.

Sportbuch 02/2016 auf AufdemFeld.de wird Uwe Seelers Biografie, um der Faszination #HSV auf die Schliche zu kommen.

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Uwe Seeler ist einer der Spieler, der in der Übergangsphase zwischen Amateur- und Profisport aktiv war. Dabei war er schon sein ganzes Leben HSVler und wurde seinerzeit von seinem Vater beim Verein angemeldet. Auch dieser war schon für den HSV in der ersten Mannschaft aktiv. Uwe Seelers Karriere begann vor Einführung der Bundesliga und zu einer Zeit, als die Meisterschaft noch in einem Finale am Saisonende entschieden wurde. Es ist für mich heute unvorstellbar, dass einer der besten Fußballer seiner Zeit, nebenher als Außendienstmitarbeiter im Vetrieb eines großen Sportartikelherstellers arbeitet. Uwe Seeler hat das gemacht.

Die Bedinungen, unter denen damals der Sport betrieben wurde, sind nicht mit der heutigen Zeit vergleichbar und das wird durch das Buch sehr anschaulich vermittelt. Das Uwe Seeler trotz dem wirtschaftlichen Rückstand der Bundesliga nicht ins Ausland gewechselt ist, ist beachtenswert. Ich finde es bewundernswert, dass ihm die Heimat so viel bedeutet hat, dass er sich deshalb gegen einen Wechsel entschieden hat. Gerade jetzt, in denen in Deutschland darüber diskutiert wird, ob die Bundesliga ihre Konkurrenzfähigkeit verliert, lohnt sich ein Blick in die Geschichtsbücher. Der Rückstand war früher deutlich größer, als englische, spanische und italienische Vereine schon mit den Geldbündeln wedelten. Mancher Spieler hat sich auch zu einem Wechsel ins Ausland verleiten lassen, aber dadurch ist die Welt nicht untergegangen. Spieler, die trotz wirtschaftlicher Vorteile nicht ins Ausland wechseln, haben heutzutage noch deutlich bessere Möglichkeiten diese Entscheidung zu vermarkten. Auch Uwe Seeler hat neben dem Platz von seiner Heimattreue profitiert. Dazu kommt, dass die Vereine gezwungener sind, auf dem Platz Lösungen zu finden und konzeptionell zu arbeiten, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Ich finde, diese Anreize nicht verkehrt, wo sie doch schon so oft zum Erfolg geführt haben.

Uwe Seeler war dieser große Erfolg leider nicht gegönnt, wo er doch dreimal an Weltmeisterschaften für Deutschland teilgenommen hat, aber nie den Titel erringen konnte. Eine einzige deutsche Meisterschaft in seiner langen Karriere. Er steht damit beispielhaft für die Generation zwischen 1954 und 1966, die prägend war für die Entwicklung, die 1974 zum Titel führte. Im Zuge einer Unterhaltung über das Buch hat mir ein Freund von einer Begegnung mit Uwe Seeler berichtet und ihn als eine sehr bodenständige und überaus freundliche Person beschrieben. Dem Buch und dieser Erzählung nach zu urteilen, ist er neben seiner Leistungen auf dem Platz eine Person, mit der man auch ein Bierchen trinken würde. Hätte es damals schon Trikots mit Spielernamen gegeben, ich glaube ich hätte eines von Uwe Seeler gewollt. Ich verstehe, dass jeder HSVler auf diese Teile der Geschichte mit Stolz zurückblickt und kann das Ansehen des Vereins nun besser begreifen. Auch wenn unter dem Lack leider deutlich der Rost zu sehen ist.

Super Bowl 50 – Ist die NFL Saison schon wieder zu Ende?

Es ging wieder viel zu schnell. 7 Monate des Jahres fiebere ich auf die NFL Saison hin, bis diese Anfang September beginnt. 5 Monate später ist schon wieder fast alles vorbei. Für meine Giants ist schon alles vorbei und im Fantasy Football sind die Titel auch längst vergeben. Nur noch der Super Bowl bleibt übrig und morgen kommt es in Santa Clara, Kalifornien, zum Showdown der beiden besten Teams der regulären Saison, den Carolina Panthers und den Denver Broncos, die sich auch in den Playoffs bisher durchgesetzt haben. Eintrittskarten für das Spiel sind auf dem freien Markt nicht erhältlich – eine Besonderheit des Ticketing-Systems der NFL. Eine sehr kleine Anzahl Karten wird über eine Verlosung direkt an Fans verkauft, aber jeder der hier nicht zum Zug kommt muss Online-Ticketbörsen wie Ticketbis bemühen. Die Preise liegen erwartungsgemäß deutlich über denen von regulären Saisonspielen.

Für alle Daheimgebliebenen, ist vielleicht auch der Zeitpunkt gekommen auf die Saison der 5 Deutschen in der NFL zurückzublicken. Diese sind zwar teilweise noch im Einsatz, leider aber nicht auf dem Feld. Kasim Edebali wird für ranNFL in Deutschland während der Pre-Game Show bei Pro7Maxx im Studio sein, während Markus Kuhn den Super Bowl in Santa Clara erlebt ohne von Ticketbis Gebrauch machen zu müssen. Er unterstützt ranNFL vor Ort. Nachdem letztes Jahr mit Sebastian Vollmer ein Deutscher die Lombardi Trophy in die Höhe recken durfte, bleibt ein solcher sportlicher Höhepunkt aus rein deutscher Sicht in diesem Jahr aus.

Für Sebastian Vollmer hatte das Jahr trotzdem viel positives und nur wenig negatives zu bieten. Vollmer ist immer noch einer der besten Offensive Tackles der Liga, hatte aber wie die gesamte Offensive Line im AFC Championship Game, dem Halbfinale der NFL, einen rabenschwarzen Tag erwischt. Zusätzlich kämpfte er während der Saison immer wieder mit Verletzungen. Insgesamt ist er immer noch ein Leistungsträger für die New England Patriots und der derzeit beste deutsche Footballspieler.

Markus Kuhn spielte dieses Jahr sein viertes und letztes Jahr im Rahmen seines Rookievertrags für die New York Giants. Er ist nach dieser Saison ein Free Agent, der sein neues Team frei wählen kann. Angebote wird es hoffentlich geben. Der Defensive Tackle konnte nach Verletzungsproblemen zu Saisonbeginn 9 Starts in 10 Spielen verbuchen und hat sich zu einem soliden Ergänzungsspieler entwickelt. Es bleibt zu hoffen, dass er weiter in der NFL aktiv sein kann.

Deutlich schlechter lief es dahingegen bei Björn Werner. Der Outside Linebacker der Indianapolis Colts wurde von seinem Team in 2013 in der ersten Runde als neue Pass Rush Hoffnung gedraftet. In 2015 konnte er den gegnerischen Quarterback nicht einmal sacken. Insgesamt kam er in 10 Spielen immer nur von der Bank und war wenig produktiv. Werner hat noch Vertrag in Indianapolis, aber es stellt sich die Frage, ob die Colts ihn in der Offseason zu einem anderen Team tauschen oder gar aus dem Vertrag entlassen.

Und wer war der einzige deutsche Spieler in 2015, der in allen 16 Saisonspielen seines Teams aktiv war? Richtig, Kasim Edebali. 1 Start bei 16 Einsätzen, insgesamt 21 Tackles und 5 Sacks. Die Entwicklung zeigt bei Edebali in seinem zweiten Jahr deutlich nach oben und er war insgesamt der produktivste deutsche Defensivspieler in der NFL. Die Vorhersage meinerseits bzgl. des deutschen Sackmasters hat sich daher bestätigt.

Zum Abschluss dürfen wir noch kurz auf den fünften Spieler im Bunde eingehen. Mark Nzeocha wurde von den Dallas Cowboys ja etwas überraschend gedraftet. Lange hatte er mit Verletzungen zu kämpfen und es war nicht klar, ob er in dieser Saison überhaupt zum Einsatz kommen würde. Am Ende reichte es für Kurzeinsätze bei zwei Spielen kurz vor dem Saisonende. 14 Special Teams Snaps stehen für ihn zu Buche und Mark ist nun offizell ein NFL Spieler. Ich bin gespannt, wie er sich im nächsten Jahr weiterentwickelt.

Morgen kommt es nun erstmal zum Duell zwischen Luke Kuechly und Von Miller. Ich freue mich auf zwei großartige Defenses. Und auf den Rest. Wenn da diese lange Pause nicht wäre…

Sportbuch 01/2016: Wie Victor Cruz ins Blaue getroffen hat

Es ist der dritte Tag eines neuen Jahres. Ich bin ein Mensch, der sich gerne Vorsätze für das neue Jahr setzt und die Vorsätze für dieses Jahre begleiten mich zumindest jetzt noch. Sich bewusst Vorsätze zu setzen, bedeutet für mich auch, kurz inne zu halten um zu überlegen, was im letzten Jahr gut oder auch weniger gut gelaufen ist und der Moment dieser Überlegung ist für mich wichtiger, als die Vorsätze auch immer konsequent umzusetzen. Einer meiner Vorsätze für 2016 ist es, wieder regelmäßiger zu lesen. Dafür muss ich die Ruhe zum Lesen finden. Dann lese ich gerne aber nicht aussschließlich Bücher, die sich mit Sport und hier v.a. mit Fußball und American Football beschäftigen. Ich will euch in 2016 jeden Monat eines dieser Bücher vorstellen. Mal schauen, wie weit ich damit komme. Das Januarbuch ist aber schon mal da: 

Ja, ich bin ein Giants Fan. Zwei Superbowlerfolge in 2007 und 2011 überdecken viele sportlich mittelmäßige Jahre. Seit dem Superbowlerfolg gab es für die Giants keine Playoffauftritte mehr und auch dieses Jahr geht es für mein Team nur noch darum, sich gegen einen Divisionrivalen nicht noch weiter zu blamieren.

Notgedrungen richte ich mich an den erfreulichen Geschichten rund ums das Team auf. Davon gibt es einige. Meine liebste dreht sich um Mark Herzlich, der nach einer Krebserkrankung im College nun einen Superbowlring spazieren trägt. Daneben hat in den letzten Jahren vor allem Victor Cruz die Herzen der Giants Fans erobert und auch wenn nicht klar ist, ob er nach mehreren schweren Verletzungen nochmal professionell Football spielen wird, kann ich mich immer noch an seinem märchenhaften Aufstieg erfreuen. Cruz ist als Cowboys Fan direkt vor den New Yorker Stadtgrenzen aufgewachsen. Er wurde von seiner puertoricanischen Mutter in Paterson, New Jersey, großgezogen. Nachdem er viele Hindernisse überwunden hatte, gewann er in 2011 mit den Giants einen Superbowl. Im Spiel gegen die New England Patriots fing er einen Touchdown. Wie es soweit gekommen ist, hat Victor Cruz mit professioneller Hilfe von Peter Schrager festgehalten. Mit Out of the Blue ist ein faszinierendes autobiografisches Werk entstanden.

Tolle Geschichte, sehr gut geschrieben. Wurde Zeit, dass ich das lese. #VictorCruz #IntotheBlue #Footballbuch

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Im Buch beschreibt Victor Cruz seinen Lebensweg und die Hindernisse, die er zu überwinden hatte. So musste er einige akademische Hürden überwinden, bevor er überhaupt College Football spielen durfte. Nach einer erfolgreichen Zeit am UMass College wurde er nicht gedraftet und hatte Glück, dass ihm die NY Giants trotzdem einen Vertrag angeboten haben. Immer wieder hat er hart für seine Chance gearbeitet und gelernt, dass  auch zwischenzeitliche Erfolge sehr vergänglich sein können.

Wenn ich durch das Buch etwas mitgenommen habe, dann ist es die erneute Erkenntnis, dass nur ausdauernde Arbeit zum Ziel führt. Menschen, die schnell aufgeben, werden ihre Ziele deutlich schwerer erreichen. Das Buch ist zudem gut geschrieben und liest sich auch auf englisch sehr flüssig. In kurzer Zeit hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen, obwohl ich sie schon kannte, und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Ok, ich lechzte auch nach positiven Nachrichten rund um die Giants und ich bin ein Fan, aber die Geschichte des überaus sympathischen Undrafted Receivers, der mit dem Team aus seiner Heimatstadt den Superbowl gewinnt, ist einfach zu märchenhaft, um sich nicht ein bisschen verzaubern zu lassen. Ich kann das Buch allen Footballfans und Anhängern romantischer Sporterzählungen daher nur wärmstens empfehlen. Der ein oder andere überraschende Schicksalsschlag ist garantiert, bevor man gegen Ende vollends mitfiebert. Go Giants!

Was man von Alex Ferguson lernen kann

Kurz nach dem Rücktritt als Trainer von Manchester United hat Alex Ferguson  seine Autobiografie geschrieben. Es ist sein zweites Buch, wobei er im ersten nur auf einen Teil seiner Karriere zurückschauen konnte.

In diesem Buch berichtet er aus seinen vielen aktiven Jahren im Fußballgeschäft. Es gibt nur sehr wenige Trainerkarrieren, in denen eine Person über 20 Jahre den gleichen Verein betreut hat. Es gibt wohl kaum eine andere, wo die Zusammenarbeit zudem so erfolgreich war. Während Jürgen Klopp die Chance weggeschmissen hat, in Dortmund etwas ähnliches zu schaffen, ist Alex Ferguson bei Manchester United dieses Kunststück gelungen. Er erzählt Anekdoten aus seiner aktiven Zeit aber auch über den Umgang mit einzelnen Spielern. Seinen größten Stars der letzten Jahrzehnte widmet er einzelne Kapitel.

Vorbereitung auf die Gegner in der Europa League. #FCA #RoadtoEurope #Fussballbuch

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David Beckham, Wayne Rooney, Rio Ferdinand, Christiano Ronaldo und rücken dadurch in den Fokus. Insgesamt war es aber Fergie, der ManU in den letzten Jahrzehnten geprägt hat und der jede Spielerpersönlichkeit überstrahlt. Das spannenste an dem Buch sind dann auch die Einblicke in den Erfahrungsschatz, den Alex Ferguson über Kaderumbrüche angesammelt hat. Immer wieder musste er seine Mannschaft rundum erneuern und immer wieder ist er zum Erfolg zurückgekehrt. Viele Vereine die konsistent erfolgreich arbeiten wollen, können sich daran ein Beispiel nehmen. Auch den Willen, als Trainer immer weiter bei diesem einen Club arbeiten zu wollen, fand ich über das Buch hinweg sehr bewundernswert in einer Zeit, in der anscheinend immer neue Herausforderungen gesucht werden. Im Hinblick darauf würde ich am liebsten Markus Weinzierl das Buch schenken und ihm ans Herz legen auch über die nächsten 20 Jahre in Augsburg Trainer zu bleiben. Die Diskussion, ob sich ein Trainer abnutzt, kann man mit einem Blick auf Alex Ferguson dann auch relativ schnell beenden. Das es nicht immer einfach sein wird, ist trainerunabhängig.

Insgesamt sind die Gedanken von Alex Ferguson nicht immer geradlinig vorgetragen oder elegant formuliert. Der Mann ist kein Autor sondern ein Fußballtrainer. Auch wenn man bei der Lektüre ab und an über diese ungeschickte Art stolpert, so ist das Buch doch lesenswert, denn Fergie berichtet hautnah von der erfolgreichsten Zeit Manchester Uniteds. Dabei hat er seine eigene Meinung und scheut sich auch nach Karriereende nicht mit dieser anzuecken. Das verleiht dem Buch so manchen zusätzlichen humoristischen Aspekt und macht es noch lesenswerter. Ich bereue die Lektüre keineswegs und kann das Buch Fußballfans nur ans Herz legen. Vielleicht hat Markus Weinzierl sich ja auch ein paar Anregungen geholt.

Von der zweiten Liga bis in die Europa League: Legenden des FC Augsburg

Dieser Blogpost ist Teil einer Augsburger Blogparade. In der Saison 2015/16 tritt der FC Augsburg in der Europa League an und der große Erfolg bietet für mich eine passende Möglichkeit, um einen Blick zurück zu werfen. Weit sind wir gekommen. Als ich 2006 meine Dauerkarte für der zweite Liga gekauft habe, hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass wir das so schnell alles erleben. Damals waren wir noch froh, wenn der FC Bayern zu einem Freundschaftsspiel (bezahlt von Lotto Bayern) in die Rosenau gekommen ist. In dieser letzten, überragenden Saison haben wir die Bayern in ihrem eigenen Stadion geschlagen (und mittlerweile aus den letzten 4 Partien 6 Punkte mitgenommen).

Von der Aufstiegsmannschaft in die zweite Liga ist schon seit längerem kein Spieler mehr an Bord. Fußball wird immer wieder als schnelllebiges Geschäft beschrieben und oft gibt es wirtschaftliche Gründe, die Entscheidungen erzwingen bzw. befördern. Beim FC Augsburg gibt es trotzdem einige Spieler, die dem Verein treu geblieben sind und den Verlockungen anderer Angebote widerstanden haben. Spieler, die sich auch in höheren Ligen unentbehrlich gemacht haben. Augsburg ist eine schöne Stadt (das hört man aus Spielermündern immer wieder) und sowohl regelmäßige Einsatzzeiten als auch ein gutes Mannschaftsklima sind wohl sehr gute Gründe für einen langen Verbleib, auch wenn das Gehalt anderswo vielleicht höher wäre. Entsprechend fanden sich zum Ende der letzten, historisch erfolgreichsten Saison des Vereins immer noch fünf Spieler im Kader, die noch für den FC Augsburg in der zweiten Liga gespielt haben. Danke für eure Treue und eure Leistungen in mittlerweile mind. 5 Jahren Vereinszugehörigkeit. Ihr habt einen Platz in den Geschichtsbüchern des Vereins sicher. Liebe Leser, bitte behaltet die folgenden Spieler immer in guter Erinnerung:

Jan-Ingwer Callsen-Bracker

Zu Jahresbeginn 2011 kam Inge von Borussia Mönchengladbach zum FCA und ist seitdem ein Turm in der Brandung für uns in der Innenverteidigung. 138 Spiele hat er mittlerweile für unseren Verein bestritten und dabei 12 Tore erzielt. Mir am besten im Gedächtnis geblieben ist sein Elfmeter in der ersten Bundesligasaison in Mainz, der für uns das Siegtor zum ersten Bundesligasieg war. Immer wieder unterschätzt aber doch kaum zu ersetzen, wie auch die jetzige Entwicklung zeigt. Ein Innenverteidiger der mit großem Einsatz und großer Konstanz spielt.

Dominik Reinhardt

Im Sommer 2009 kam Dominik Reinhardt vom 1.FC Nürnberg zum FC Augsburg.  Eigentlich ist er gelernter Rechtsverteidiger. In seiner ersten Saison für den FCA bestritt er 30 Partien auf dieser Position bevor er sich im Rückspiel der Relegation gegen den 1.FC Nürnberg schwer verletzte. Seitdem kämpfte er immer wieder mit Verletzungsproblemen und kam auch in der letzten Saison nur zu drei Kadernominierungen ohne Einsatz. Unter Markus Weinzierl vollzog Dominik Reinhardt einen Positionswechsel zum Innenverteidiger, aber auf Grund seiner anhaltenden Verletzungsprobleme ist der Weg beim FC Augsburg in diesem Sommer zu Ende gegeangen (Vertrag lief aus). Danke für deinen Einsatz, Dominik.

Paul Verhaegh

Paul kam im Sommer 2010 von Vitesse Arnheim zum FCA und ist seitdem unser Rechtsverteidiger. 152 Partien hat er für den FCA bestritten und sich dabei zu einem Rechtsverteidiger mit internationalem Format entwickelt, der auch für die holländische Nationalmannschaft spielen durfte. Seit dem Abgang von Uwe Möhrle in der Saison 2011/12 ist er der Kapitän der Mannschaft und einer unser Anführer. Dazu ist er der Ice Man, unser sicherer Elfmeterschütze mit dem Killerinstinkt. Hoffentlich noch lange eine der Stützen unseres Teams.

Daniel Baier

Nach seiner Leihe in der Saison 2008/09 kehrte Daniel Baier nochmal zum VfL Wolfsburg zurück, bevor er im Januar 2010 vom FCA fest verpflichtet wurde. Gekommen als offensiver Mittelfeldspieler hat er ab 2012 unter Markus Weinzierl seine wahre Bestimmung als Kopf der Mannschaft im defensiven Mittelfeld gefunden. Wenn der Dani nur ein wenig torgefährlicher wäre (5 Treffer in 209 Partien in Augsburg), dann wäre er uns schon längst weggekauft worden und wahrscheinlich nicht nur Weltmeister meines Herzens. So ist er über die letzten Jahre der konstanteste Mittelfeldspieler der Bundesliga und Kritikerliebling (hier die Liebeserkläung von Spielverlagerung.de). Ein Erfolgsgarant.

Tobias Werner

Tobi Werner kam im Sommer 2008 von Carl Zeiss Jena zum FCA und musste in seinem letzten Pflichtspiel für Jena in Augsburg noch miterleben, wie wir um den Klassenerhalt in der zweiten Liga kämpften. Wegen offensichtlicher Interessenskonflikte (sein Wechsel stand schon vor dem Spiel fest) verfolgte er die Partie nur von der Bank, und das war wahrscheinlich unser Glück. Seitdem gibt es wohl keinen Spieler in unserem Kader, der sich so extrem positiv weiterentwickelt hat wie er. Noch in der zweiten Liga war er nicht vollumfänglich Stammspieler wohingegen er in der ersten Liga mittlerweile eine Säule des Teams ist. In 196 Partien für den FCA hat er 38 Tore geschossen und 38 Tore vorbereitet. Er ist unser Rekordtorschütze in der ersten Bundesliga. Niemand kann das Europapokallied so schön singen wie er. Wer weiß, was der Kerl noch anstellt? Vielleicht den ersten Doppelpack auf europäischer Ebene für den FCA.

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