Lasst uns zusammen um Europa kämpfen!

Lieber Daniel Baier,

herzlichen Dank! Für was, fragst Du dich nun vielleicht. Ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll. Vielleicht dafür, dass Du seit vielen Jahren in Augsburg spielst und dich zu einem Anführer entwickelt hast. Der Kopf einer Mannschaft. Ein wichtiger Teil des besten Teams, das Augsburg jemals erlebt hat. Deine sportlichen Qualitäten sind unbestritten. Selbst ich habe mich hier schon dazu ausgelassen. Danke für Deine Leistungen! In der FCA-Historie bist Du schon jetzt ein ganz Großer.

Nun wirst Du dich fragen: wo ist der Haken? Aber warte kurz, die Lobhudelei wird noch schlimmer. Danke dafür, dass Du eine Meinung hast. Nach dem Spiel gegen Frankfurt hast Du dich geäußert und ich finde das gut. Viele Menschen kritisieren immer wieder, dass Fußballer zu angepasst sind und keine Ecken und Kanten mehr haben. Du bist nun nicht Mario Basler und äußert dich zu jedem Scheiß, aber am Sonntag hast Du Emotionen gezeigt und gesagt, was Du dachtest, und ich wünsche mir, dass Du das beibehältst. Nur wenn Menschen eine Meinung haben, kann man darüber diskutieren. Ich stimme mit Dir nicht überein. Gerne will ich mich mit Dir über Augsburger Fans austauschen und dich dazu bringen, deine Meinung zu ändern. Nehmen wir uns doch mal deine Aussagen zur Hand:

Da sind 2000 oder 3000 Frankfurter Fans da, die machen Alarm

Wirklich? Willst Du den Support der Augsburger mit Fans der Eintracht vergleichen? Die Eintracht Fans haben auch noch Alarm gemacht, als ihre Mannschaft damals schon abgestiegen war. Da sind doch recht viele nach Dotmund gefahren und haben die Randalemeisterschaft gefeiert. Die Eintracht ist ein traditioneller Bundesligist, der seit Jahrzehnten regelmäßig in Liga 1 spielt und das in einer Stadt die mal locker doppelt so groß ist wie Augsburg. Dabei haben sich in den letzten Jahren doch immer wieder einige Vollidioten hervorgetan und dafür gesorgt, dass die Frankfurter Fans eher berüchtigt als berühmt sind. Da hab ich lieber den ein oder anderen weniger im Stadion und der Gedanke der FCA-Familie von Walter Seinsch bleibt uns allen noch ein bisschen im Gedächtnis.

Dann spielen wir vor leeren Rängen

Das kam mir in Dortmund unter der Woche aber nicht so vor. Unter der Woche sind mal locker 1000 Augsburger nach Dortmund gefahren, obwohl der Verein selbst nur mit 500 bis 600 gerechnet hat. Das der Spieltermin dabei doch sehr ungünstig lag, hat uns nicht gestört. Viele haben sich Urlaub genommen bzw. Termine so gelegt, dass sie die Fahrt nach Dortmund einrichten können, nur um den ersten Augsburger Sieg gegen Dortmund zu sehen. Du glaubst doch nicht, dass sich diese Fans die ersten Europapokalspiele jemals in der Geschichte des FCA entgehen lassen. Ernsthaft?

Ich hätte mir mehr Unterstützung erhofft.

Das haben wir Fans uns auch. Die Spielansetzungen sind diese Saison wirklich schwierig. Freitags auf Schalke und es waren viele Augsburger trotz der langen Anreise da. Sonntags in Wolfsburg. Unter der Woche in Leverkusen und Dortmund. Die Spielansetzungen der DFL waren diese Saison schon öfters ungünstig und die Augsburger Fans haben dafür sogar einen Negativpreis gewonnen. Viele lange Auswärtsfahrten und jetzt direkt zum Beginn der Rückrunde zwei Sonntagsspiele um 17:30 Uhr nacheinander und dazwischen auswärts in Dortmund. Wenn nun die Familien mit der etwas längeren Anreise bei gefühlt -10 Grad nicht an einem solchen Tag ins Stadion kommen, dann kann man das doch verstehen. Und vielleicht die DFL für ihre Spielansetzungen kritisieren, anstatt auf die Augsburger Fans zu schimpfen. Denn auch die Fans brauchen manchmal Unterstützung und zu Spielansetzungen darfst Du gerne eine Meinung haben (und äußern). Und wenn Du dir bei der Videoanalyse das Spiel nochmal anschaust, dann wirst Du feststellen, dass die Anwesenden ordentlich Rabatz gemacht haben.

aber dann brauchen wir auch nicht von Europa zu reden.

Wir sollten von Europa reden. Hätten wir nach dem Dortmundspiel schon tun sollen. 7 Punkte nach drei Spieltagen der Rückrunde und 8 (!!!) Punkte Vorsprung auf Platz 7. Über was sollen wir denn sonst reden? Den Klassenerhalt? Das glaubt doch spätestens jetzt keiner mehr, dass da noch was schiefgeht. Sag doch mal einer bitte: “Wir wollen nach Europa. Wir werden alles dafür tun, dass mit diesem Verein zum ersten Mal zu schaffen. Dafür brauchen wir auch die Fans, damit wir zu Hause noch stärker sind und auch ein Team wie Bayer Leverkusen im nächsten Heimspiel schlagen können.” Mutige zuerst. Dann gibts auch keinen Buhmann. Und dann schaffen wir das zusammen. Aber dann mal her mit der Wahrheit. Für den Klassenerhalt reicht der Support vom Sonntag aber dicke. Und offiziell wollen wir doch gar nicht mehr. So ein Schmarrn.

Jetzt mal Butter bei die Fische, Daniel Baier. Wir nehmen es euch nicht übel, dass ihr einen 2-Tore-Vorsprung am Sonntag verspielt habt. Wir waren auch in viel schwierigeren Zeiten da. Was ich euch übel nehme ist, wenn ihr nicht mehr authentisch seid. Warum dürfen wir nicht über Europa reden? Warum darf man eine Rückrunde lang nicht träumen und alles dafür tun, diesen Traum zu erreichen? Träumt mit uns und kämpft für den Traum und dann schaffen wir das zusammen. Aber zusammen und nicht gegeneinander sollte es gehen. Wir halten zu euch und erwarten das gleich von euch. Im Gegensatz zum Klassenerhalt im zweiten Bundesligajahr ist Europa noch nicht einmal ein verwegener Traum. Und damals haben wir es auch geschafft. Auf geht’s! Nur der FCA!

Viele Grüße

Andreas

Die Schattenseite der Auswährtsfahrt nach Dortmund

Zwei Spiele in der Rückrunde, zwei Siege für den FC Augsburg. Zum gleichen Zeitpunkt der Hinrunde hatten wir noch keinen einzigen Punkt und jetzt schon sechs. Wo soll das noch hinführen?

Bei dem tollen Ergebnis unter der Woche in Dortmund darf ein Bericht zur Auswährtsfahrt nicht fehlen. Ich will mich aber nicht auf das offensichtliche konzentrieren. Klar, die Mannschaft hat super gespielt, in den letzten 30 Minuten aufopferungsvoll zu zehnt gekämpft und zu Recht gewonnen. Der FC Augsburg musste allerdings schon zwei Wochen vor dem Spiel vermelden, dass die Stehplatzkarten für Gästefans ausverkauft sind. Eine Woche vor der Partie in Dortmund waren dann auch die Sitzplatzkarten für Gästefans vergriffen. Der geneigte Leser denkt sich nun: Wow, sind das viele Augsburger, die unter der Woche nach Dortmund fahren. Immerhin gibt es laut Stadionwelt knapp 1.500 Stehplätze für Gästefans in Dortmund. Allerdings hat der FC Augsburg nur insgesamt 1.000 Tickets für das Spiel in Dortmund angefordert (Sitz- und Stehplätze zusammen). Wir sind nicht in neuer Rekordzahl in Dortmund aufgeschlagen und viele Fans mussten zu Hause bleiben, da der Verein nicht mehr Karten (bzw. das volle Kontingent) angefordert hatte. Alle, die das Spektakel auf Grund der Entscheidung des Vereins verpasst haben, bedanken sich an dieser Stelle recht herzlich.

Die Organisation des Gästeblocks vor Ort war dann eine Katastrophe. Auch dies war der Tatsache geschuldet, dass nur ein geringeres Kartenkontingent angefordert wurde. Die Sitz- und Stehplatzkarten befanden sich im gleichen Block (Block 56). Normalerweise befinden sich die Gästekarten der unterschiedlichen Kategorien in unterschiedlichen Blöcken, da die Gästeblöcke 60 und 61 reine Stehplatzblöcke sind. Auch waren auf den Stehplatzkarten Sitzplätze aufgedruckt. Entsprechend habe auch ich den Block betreten und damit gerechnet, dass der Block ein Stehplatzblock ist und quasi freie Platzwahl herrscht. Einen anderweitigen Hinweis von Ordnern vor Ort gab es nicht. Noch nach Spielbeginn kamen dann Inhaber von Sitzplatzkarten, die sich wirklich auf einen Sitzplatz setzen wollten. Ordner haben erst auf Nachfrage der Sitzplatzkarteninhaber regulierend eingegriffen anstatt die Leute schon präventiv in die richtigen Bereiche des Blocks zu schicken. Ingesamt alles sehr chaotisch und klar: Wer über Plätze diskutiert, verpasst Teile des Spiels. Die Sitzplätze haben sicht letztendlich auch nur durch den Preis (28 EUR mehr für die gleiche Karte) unterschieden. Den Stehplatzkarteninhabern hat es zudem an Komfort gemangelt, da Sitzplatzblöcke einfach in Stehplatzblöcke umdekliniert wurden, die Sitze aber natürlich weiterhin vorhanden waren. Wenn man Stehen will, dann geht einem so ein Sitz ja eher im Weg um.

Ich war zum vierten Mal mit dem FCA in Dortmund und das ist nun das zweite Mal, das so etwas passiert. Auch vor zwei Jahren hat der FC Augsburg ein geringeres Kontingent an Gästekarten angefordert und wir sind oben in der Ecke gelandet. Wenn man bösartig sein will, könnte man anmerken, dass man dann auch gleich nach München zum Auswärtsspiel fahren könnte. Auch dort ist der Gästeblock eher unwirtlich oben in der Ecke untergebracht. Gerade die Lage des Gästeblocks macht die Fahrt nach Dortmund, neben dem ingesamt großartigen Stadion und Umfeld und einigen Freunden in der BVB-Anhängerschaft attraktiv. Auf die Plätze in der Kurve würde ich gerne verzichten. Der FC Augsburg könnte seinen Fans hier helfen, indem er in Zukunft Vertrauen in sie hat und das volle Kontingent an Karten abruft, gerade wenn das Spiel unter der Woche stattfindet. Die Mannschaft wird auch nicht weniger als 100% geben. Wir wollen von den Rängen auch zu 100% unterstützen. Dies ist nicht möglich, denn einige % mussten auf Grund fehlender Karten zu Hause bleiben. Der Rest durfte den Abend in chaotischen Zuständen verbringen. Nicht das uns das vom Feiern abgehalten hätte.

Der FCA im Jahr 2014: Unglaublich!

Es ist 2015 und außer einigen wenigen Testspielen ist sportlich bisher noch nichts passiert. Erst am Wochenende geht die Bundesliga wieder los. Ich war kurz davor einen kritischen Text bzgl. der Kartensituation für das Auswärtsspiel in Dortmund zu posten, habe ich mich aber jetzt anders entschieden (der Beitrag ist aber nur aufgeschoben und kommt noch). Wir wollen uns doch kurz vor Bundesligastart die Zeit nehmen, um auf das abgelaufene Jahr des FC Augsburg zurückzublicken. Und das Jahr war unfassbar toll. Wenn die einzigen negativen Erlebnisse das Verpassen der Europa League und ein Erstrundenaus im DFB-Pokal (was früher quasi immer so war) waren, dann muss es doch gut gewesen sein. Ein Blick auf die Jahrestabelle zeigt das auch.

FireShot Screen Capture #021 - 'BuLi-Box _ 1_ Bundesliga_ Jahrestabelle 2014

Vierter Platz mit 55 Punkten in der Bundesliga. Nur die Bayern, der VfL Wolfsburg und Schalke 04 liegen vor dem FCA. Nachdem man das Erstaunen über diesen außerordentlichen vierten Platz überwunden hat, fragt man sich nun: Wie kommt das? Klar, die Rückrunde der vergangenen Saison war mit 28 Punkten außergewöhnlich, aber im Sommer gab der FCA mit Hahn, Ostrzolek und Vogt Spieler ab, deren Verlust nicht ganz einfach aufzufangen war. Zwar gab dann der FCA im Sommer erstmals richtig Geld für Neuzugänge aus, die Sommerneuzugänge haben aber nur zum Teil überzeugt. Trotzdem haben wir in der Hinrunde dieser Saison schon wieder 27 Punkte gesammelt. Für mich sind die Erfolgsfaktoren beim FC Augsburg daher schnell ausgemacht: Markus Weinzierl und Stefan Reuter. Die sportliche Leitung des FCA macht einen Riesenjob. Zum einen ist es schon schön Konstanz auf diesen Positionen zu haben, darüber hinaus ist es umso erfreulicher, wie qualitativ hochwertig die Arbeit der beiden ist. Die Verpflichtung von Hojbjerg im Sommer zeigt, welchen Ruf der FC Augsburg als Ausbildungsverein mittlerweile besitzt.

Nun hoffen wir ja alle, dass es genauso weitergeht wie bisher. Es ist ganz klar, dass auch mal schwierigere Phasen kommen werden (oder wer hätte gedacht, dass Dortmund über ein Jahr hinweg hinter uns landet). Dann erhoffe ich mir von unserem neuen Präsidenten Klaus Hofmann, dass er in schweren Zeiten genauso zu den Verantwortlichen steht wie Walter Seinsch, der nach nur 9 Punkten in der Hinrunde an Markus Weinzierl festgehalten hat. Im Moment befürchte ich allerdings eher, dass ein anderer Verein Weinzierl oder Reuter abwirbt. Beide sind wohl in Bayern regional verwurzelt, aber die Aussicht mit ihrer Mannschaft Champions League zu spielen, könnte schon ein unwiderstehlicher Reiz sein. Zudem wird Pep Guardiola ja nicht auf ewig Bayerntrainer bleiben. Auch in diesem Fall gibt es einen Club in der Jahrestabelle, an dem man sich hinsichtlich dieses Szenarios orientieren kann: der 1. FSV Mainz 05. Die Mainzer haben im Sommer mit Thomas Tuchel einen außerordentlichen Trainer verloren. Im Anschluss wurde mit Kasper Hjulmand ein in Deutschland unbekannter Trainer verpflichtet, der wohl aber wunderbar ins sportliche Konzept des Vereins passt. Ich hoffe, dass der FC Augsburg für den negativen Fall sowohl für den Trainer- als auch den Managerposten eine entsprechende Shortlist von geeigneten Kandidaten hat, die vielleicht nicht den größten Namen aber eben die sportliche Qualität mibringen, um an die bisherige Arbeit anknüpfen zu können.

Man muss aber ja nicht vom negativen Fall ausgehen. Warum sollten Weinzierl und Reuter nicht einsehen, welche Chance sie in Augsburg haben, wahre Legenden des Vereins zu werden? Diese Arbeitssituation wird sich bei anderen Vereinen in der jetzigen Form nicht mehr ergeben. Ich hoffe sie bleiben uns noch lange erhalten und prägen die Geschicke des Vereins noch weiter in der jetzigen Form.

Pascal Claude wünscht “Viele Grüße aus dem Stadion”

Es ist Winterpause und damit die richtige Zeit, um mal etwas über den eigenen Horizont hinauszuschauen. An dieser Stelle sei garantiert: Wer das aktuelle Buch von Pascal Claude liest, hat mehr Freude als man es jeweils haben kann, wenn man Transferticker oder Berichte aus Trainingslagern liest. Pascal Claude ist Fußballblogger. Daneben hat Pascal Claude für die WOZ in der Schweiz Kolumnen geschrieben. Einige dieser unveröffentlichten Kolumnen sind unlängst in einem Buch erschienen. Was lässt sich ganz kurz über dieses Buch festhalten? Es ist zu kurz. Es ist das beste Fußballbuch, dass ich dieses Jahr bisher gelesen habe. Vielleicht auch länger. Es ist eines meiner Lieblingsfußballbücher. Ich habe mir den Vorgänger zu Weihnachten schenken lassen.

Viel zu gut und daher viel zu schnell zu Ende. #PascalClaude #Viele Grüße ausdemStadion #Fussballbuch

Ein von Andreas Riedl (@andyriedl) gepostetes Foto am

Ich gebe zu, dass ich keine großen Erwartungen hatte, als ich Pascal Claude’s Kolumnen gelesen habe. Danach ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich die spannende Darstellung von nicht ganz offensichtlcihen Zusammenhängen erwartet hatte, als ich kurz vorher “Deutschlandreise” von Roger Willemsen gelesen hatte. Roger Willemsens Buch hat mich schwer enttäuscht. Pascal Claudes Buch war viel besser. Er verbindet das Thema Fußball mit vielen Facetten des gesellschaftlichen Lebens. Es geht z.B. um nationalistische Gedanken in der Schweiz oder bei der Schweizer Nationalmannschaft, die unterschiedliche Bedeutung von Fußball für die Menschen in unterschiedlichen Ländern und die Darstellung von Fans in der Öffentlichkeit. Die Reihe der Themen ist lang und abwechslungsreich und keiner der Gedanken wirkt banal. Es wird immer wieder klar, dass Pascal Claude sich gerne in Stadien aufhält, eine Bratwurst isst und ein kühles Helles trinkt und darüber auch noch nachdenkt. Er hat erkannt, dass Fußball eines der großen Querschnittsthemen unserer Zeit ist und kann Entwicklungen in die richtigen Zusammenhänge einordnen. Es gibt wohl nur wenige Menschen, die, obwohl sie eine so große Nähe zum Thema haben, dieses dennoch so differenziert betrachten können und die Hintergründe durchschauen. Das Ganze klingt vielleicht kompliziert, aber Pascal Claude schreibt einfach und fesselnd. Und darin liegt spätestens die große Kunst.

Ich habe die Stunden mit dem Buch sehr genoßen und würde es sofort für den Preis “Fußballbuch des Jahres 2015” nominieren. Und dann zum Sieg wählen, mit einem dreckigen 1:0 bei strömenden Regen, 2 Minuten vor Schluß. Pascal Claude würde es gefallen, solange der Grill neben dem Spielfeld mit Holzkohle betrieben würde.

Wer hat eingeschlagen?

Es ist Winterpause und das noch über drei Wochen. Zeit genug also, um die Transfers des letzten Sommers nach einem halben Jahr nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen. An Hand der gezeigten Leistungen in der Vorrunde lässt sich erkennen, welcher Sommertransfer uns bisher beim FC Augsburg geholfen hat. Dazu werde ich kurz einschätzen, wie ich die zukünftige Entwicklung der Spieler beim FC Augsburg sehe. Los geht’s:

1. Topverflichtung:  Abdul Rahman Baba (20 Jahre, Linksverteidiger)

Baba hat alle 17 Partien für den FC Augsburg in der Hinserie bestritten, davon 16 von Anfang an. Nr. 17 ruhte er sich nach Länderspielstrapazen erstmal auf der Bank aus, sonst hätte er auch diese Partie mit Sicherheit begonnen. Durch den Abgang von Ostrzolek zum HSV hatte der FCA auf der Position des Linksverteidigers einen Leistungsträger verloren. Baba ist mit nur 20 Jahren jetzt schon weiter als Ostrzolek zum gleichen Zeitpunkt nach seiner Verpflichtung. Er hat in der Hinrunde 4 Tore vorbereitet und seine Offensivqualitäten mehrfach unter Beweis gestellt. Vor allem in der Defensive hat er noch Steigerungspotential. Hoffen wir, dass er die Steigerung beim FCA macht, denn schon jetzt melden sich die ersten Interessenten. Solange er in Augsburg spielt, werden wir mit dem Toptransfer des Sommers viel Spaß haben.

2. Eine sinnvolle Ergänzung: Markus Feulner (32 Jahre, zentraler Mittelfeldspieler)

Der Einstand von Markus Feulner beim FC Augsburg verlief etwas holprig, denn er verletzte sich in der Vorbereitung an der Schulter und konnte fast nur zuschauen anstatt mit seinen neuen Kollegen zu trainieren. Trotzdem war er zum Saisonstart wieder fit, zeigte aber eher mäßige Leistungen. Beim Aufwärmen vor der Partie gegen Bremen, folgte eine Verletzung am Knie, die ihn zu einer erneuten Pause zwang. Diese nutzte Dominik Kohr, um sich seinen Stammplatz zu sichern. Gegen Ende der Vorrunde holte er sich seinen Stammplatz aber zurück und zeigte mit seinem Tor gegen Mönchengladbach, dass er immer noch etwas von der Torgefährlichkeit hat, die ihn vor allem zu seinen Mainzer Tagen so auszeichnete. Markus Feulner scheint eine sinnvolle und erfahrene Ergänzung der Mannschaft von Markus Weinzierl zu sein, an der wir uns hoffentlich noch lange erfreuen. Sein etwas fortgeschrittenes Alter lässt aber wohl nur noch wenige Europapokaljahre zu.

3. Hohe Erwartungen nicht erfüllt: Tim Matavz (25 Jahre, Stürmer)

Über 3 Millionen Euro hat der FC Augsburg für Matavz an den PSV Eindhoven überwiesen. Damit ist der Slowene immer noch der Rekordtransfer der FCA Geschichte und kam mit hohen Erwartungen. Die Vorrunde lief allerdings nicht wie erhofft für Matavz. Er spielte nur in 10 Begegnungen und auch nur viermal von Beginn an. Seine beiden Treffer waren beides Jokertore schon zu Saisonbeginn. Als es dann schon nicht so gut lief, kam auch noch Pech dazu und Matavz verletzte sich vor dem 14. Spieltag. Seine Torgefährlichkeit ist aus seiner Zeit bei PSV Eindhoven unbestritten, allerdings muss er noch zeigen, dass er sich ins Augsburger System effektiv einfügen kann. Hier sind die Stürmer vor allem auch im Spiel gegen den Ball gefordert. Hoffen wir, dass er zeigen kann, warum der FCA so viel Geld für ihn ausgegeben hat. Ich habe die Hoffnung bei ihm aber bei weitem noch nicht aufgegeben.

4. Notnagel im Sturmgewühl: Nicola Djurdjic (28 Jahre, Stürmer)

Die Statistik sieht für Nicola Djurdjic gar nicht mal so übel aus. Elf Partien in der Vorrunde, sechs davon von Beginn an. Allerdings kamen einige der Partien erst, nachdem der FCA zum Ende der Hinrunde hin große Verletzungsprobleme im Sturm hatte. Wenn Djurdjic dann die Chance von Beginn an bekommen hat, so hat er sie nicht genutzt. In drei der Startelfeinsätze wurde er vom Kicker mit der Note 5 benotet. Das Dilemma liegt wohl in Djurdjics Wunschposition hinter den Spitzen. Hier zeigt Halil Altintop  Woche um Woche beeindruckende Leistungen und ist eine Stütze der Mannschaft, an der Djurdjic auch auf absehbare Zeit, nicht vorbeikommen wird. Nach der Verpflichtung von Ji nun in der Winterpause, werden auch seine Einsätze im Sturm seltener werden. Ich kann mir momentan keine große Zukunft von Djurdjic beim FC Augsburg vorstellen, lasse mich natürlich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.

5. Noch nicht angekommen in der ersten Liga: Caiuby (26 Jahre, offensiver Mittelfeldspieler)

Schon vor einem Jahr wurde Caiuby immer wieder mit dem FC Augsburg in Verbindung gebracht. Im Sommer klappte es nun und er wechselte aus Ingolstadt an den Lech. In der Vorrunde stand er 11 Mal für den FC Augsburg auf dem Platz, allerdings nur drei mal von Beginn an. Seine beste Partie hatte er direkt vor der Winterpause gegen Borussia Mönchengladbach. Insgesamt scheint er Probleme mit dem Sprung von der zweiten in die erste Liga gehabt zu haben. Manchmal wirkt er nicht dynamisch genug und ich bin mir nicht sicher, ob er sich auf diesem Level durchsetzen kann. Hinter Tobi Werner, Raul Bobadilla und Alexander Esswein ist er auf der offensiven Außenposition meist nur die Nr. 4 gewesen. Dabei war Shawn Parker zusätzlich fast die gesamte Hinrunde verletzt. Ich hoffe Caiuby macht noch einen Sprung und setzt Akzente, bin allerdings skeptisch ob es reichen wird. Caiuby, überzeuge mich bitte vom Gegenteil.

6. Pechvogel der Vorrunde: Shawn Parker (21 Jahre, offensiver Mittelfeldspieler)

Mit Shawn Parker hat der FC Augsburg einen ehemaligen U21-Nationalspieler aus Mainz verpflichtet. Allerdings kam Parker aus Verletzungsgründen bis auf in den ersten beiden Saisonspielen gar nicht zum Zug. Seitdem pausiert er mit einer Knieverletzung. Ich hoffe, Parker erholt sich schnell und zeigt, warum der FCA ihn geholt hat. Eine Beurteilung seiner Leistungen ist zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht möglich, aber ich hoffe, dass er dem FCA mehr Möglichkeiten auf den offensiven Außenbahnen verschafft und die Mannschaft in der Rückrunde verstärkt.

Insgesamt sechs Spieler hat der FCA in der Sommerpause verpflichtet und wollte vor allem die Offensive deutlich verstärken . Nur ein Spieler ist in der Hinrunde richtig eingeschlagen und es ist der einzige Defensivspieler. Dies liegt auch daran, dass der FC Augsburg über eine Mannschaft verfügt, die recht eingespielt ist und nur wenige Stammkräfte aus der letzten Saison ersetzen musste. Das Gerüst des Teams steht und ist nun schon seit einiger Zeit sehr erfolgreich. Allerdings hatten auch viele der Neuzugänge mit Verletzungen zu kämpfen und so ist von Tim Matavz und Shawn Parker in Zukunft noch mehr zu erwarten. Wenn die beiden wirklich durchstarten können, dann war die Sommertransferperiode wirklich erfolgreich. Bis dahin sind die Transferaktivitäten eher als durchwachsen zu bezeichnen. Ich bin gespannt, zu welchem Urteil wir am Ende der Saison kommen. Zusätzliche Impulse der Neuverpflichtungen könnten den FCA  in den Europapokal führen.

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