Wie unsere Jungs zurückgeben

Letztes Wochenende habe ich in der Süddeutschen Zeitung den Artikel von Anna Günther mit dem Titel “Ein Mann will nach oben” gelesen. In dem Artikel geht es um Bruder Konrad, der sich als Eremit von der Welt abgewandt hat, um an einem Wallfahrtsort in der Natur zu leben. Bruder Konrad war in seinem früheren Leben Bayern-Fan, hat aber seit Jahren kein Bayern-Spiel mehr gesehen. Der Grund für Ihn: “Es ist skandalös, wie viel die verdienen. Dabei gibt es so viel Elend in der Welt,” Ich bin mir sicher, dass Bruder Konrad an seinem Wallfartsort effektiv gegen das Elend in der Welt vorgeht, aber auch viele Fußballer lassen sich nicht lumpen und haben haben durch die große Öffentlichkeit viele Möglichkeiten auf Mißstände aufmerksam zu machen.

Kurz vor dem ersten Gruppenspiel der deutschen Mannschaft bei der WM in Brasilien habe ich mir den aktuellen Kader angeschaut und bin begeistert in welchem Ausmaß die Jungs soziale Verantwortung übernehmen, ohne dass Sie hierzu verpflichtet wären und obwohl sie alle viele Steuern bezahlen. Vier Spieler stechen im aktuellen Kader besonders hervor, denn sie haben ihre eigenen Stiftungen gegründet:

  • Philipp Lahm Stiftung: Förderung benachteiligter Jugendlicher in den Bereichen Sport und Bildung in Deutschland und Südafrika
  • Per Mertesacker Stiftung: Förderung von sozial benachteiligten Kindern über den Sport in der Region Hannover
  • Neuer Kids Foundation: Unterstützung notleidender Kinder und Jugendlicher in Deutschland mit Schwerpunkt Ruhrgebiet
  • Lukas Podolski Stiftung: Förderung des Sports, der Jugendhilfe, der Bildung, der Völkerverständigung sowie zur Unterstützung hilfsbedürftiger Personen

Auch andere aktive Nationalspieler engagieren sich. Roman Weidenfeller ist für die RoterKeil Stiftung aktiv. Jerome Boateng ist Botschafter für die Deutschlandstiftung Integration, Schirmherr und Mitgründer von Mitternachtssport e.V. und Pate der Stiftung Unesco. Kevin Großkreutz ist Botschafter der Solidarfonds Stiftung NRW. Thomas Müller ist Botschafter der Young Wings der Nicolaidis Stiftung. Julian Draxler trägt seinen Teil zur Christoph Metzelder Stiftung bei. Mario Götze engagiert sich für die Bundesliga Stiftung und ist Botschafter für Plan Deutschland. Andre Schürrle trägt sein Scherflein bei der Egidius Braun Stiftung bei genau wie Bastian Schweinsteiger bei der Per Mertesacker Stiftung, Miro Klose engagiert sich für das Ronald McDonald Haus in Homburg.

Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und es wurde wie erwähnt nur der 23er Kader für die WM in Brasilien betrachtet. Insgesamt doch recht eindrucksvoll, was die Jungs in ihren jungen Jahren schon anpacken. An Christoph Metzelder sieht man, dass das Engagement nicht mit der Karriere enden muss. Herzlichen Dank an alle Spieler für ihr ehrenamtliches Engagement. Ich würde sie auch ohne dieses Engagement anfeuern, aber das macht die Jungs nochmal sympathischer. Na Bruder Konrad, immer noch keine Lust mitzujubeln?

In the Heart of Football: Rutgers

Unser vorletzter Stop auf unserer wunderbaren Reise durch das Heimatland des American Football war die Rutgers University. An einem wunderbaren Samstagnachmittag im September trafen die Scarlet Knights auf die Eastern Michigan Eagles. Mittlerweile hatten wir uns an die amerikanische Tailgating Kultur gewöhnt und genossen auch wieder die Zeit im Stadion mit Football, wie man ihn in Deutschland nicht live zu sehen bekommt. Das Spiel war durchschnittlich und Rutgers gewann schlussendlich eindeutig mit 28:10 aber von dem Tag ist mir etwas anderes besonders in Erinnerung geblieben.

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Rutgers ist eine Universität, die in regelmäßigen Abständen Spieler ausbildet, die sich in der NFL bewähren. Vor allem in Tampa Bay und bei den Patriots spielen im Moment einige ehemalige Rutgers-Spieler. An diesem besonderen Tag im September hat die Rutgers University zum ersten Mal in 144 Jahren eine Nummer retired und diese Ehre wurde keinem Spieler zu teil der jemals ein Down in der NFL gespielt hat. Diese Nummer wird fortan an der Rutgers University nicht mehr vergeben und wurde im Stadion aufgehängt und an diesem Septembertag enthüllt. Es ist die Nummer 52, die bis zu seiner Verletzung von Eric LeGrand getragen wurde. Eric LeGrand verletzte sich während des Spiels Rutgers gegen Army am 16. Oktober 2010 im Met Life Stadium so schwer, dass er seitdem querschnittsgelähmt war. Die Prognosen der Ärzte waren nach einer lange andauerenden Operation schlecht, aber er kämpfte dagegen an und gibt seitdem mit seiner Lebenskraft und seiner Einstellung ein großartiges Beispiel ab, dass man in schweren Stunden nicht aufgeben sollte. Er prägt das Motto “Believe”, nachdem man alles schaffen kann, wenn man nur selbst daran glaubt und hart arbeitet. Aber am besten nehmt ihr euch die Zeit und schaut euch die Geschichte selbst an:

httpv://www.youtube.com/watch?v=rJ02HW_HDaE

Man kann von Eric LeGrand nur positiv beeinflusst werden. Insgesamt verbrachten wir so einen inspirierenden Nachmittag in einem tollen Footballstadion. Ein paar weitere Eindrücke möchte ich euch nicht vorenhalten. Den Geschmack der Steaks von diesem Samstagabend kann ich leider nicht transportieren.

Daniel Baier: Der Dirigent des Augsburger Erfolgs

Fussball ist ein Mannschaftssport, aber ohne manche Einzelspieler wäre der Erfolg so mancher Teams nicht möglich. Vor dem letzten Spieltag steht der FC Augsburg auf dem achten Tabellenplatz und wird durch den letzten Spieltag auch nicht mehr von diesem Platz abfallen. Vor der Saison wurde der FC Augsburg von Fussballdeutschland als Abstiegskandidat gehandelt. Entsprechend ist diese Saison der größte sportliche Erfolg der Vereinsgeschichte. Ein wichtiger Teil (und ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten: der wichtigste) dieser tollen Mannschaft war in diesem Jahr eindeutig Daniel Baier und ich warne vor, denn das was nun folgt ist eine Lobhudelei. Baier wird heute sein 100stes Bundesligaspiel für den FC Augsburg absolvieren. Dabei gilt es zu beachten, dass der FC Augsburg nach dieser Saison nur 102 Bundesliga als Verein im Gesamten vorweisen kann. Baier hat daher in den letzten 3 Jahren nur 2 Spiele verpasst und diese auch nur auf Grund von Gelbsperren. In diesem Jahr fehlt im bisher keine einzige Minute. Und dabei hat er durchgehend überzeugende Leistungen abgeliefert. In der Kicker-Tabelle der Mittelfeldspieler liegt er vor dem letzten Spieltag auf Platz 5 hinter Arjen Robben, Marco Reus, Franck Ribery und Toni Kroos. Jogi Löw hat ihn wahrscheinlich vor allem deswegen nicht für Brasilien berücksichtigt, weil er im Mai 30 Jahre alt wird und der Bundestrainer lieber eine Mannschaft für die Zukunft aufbaut, als jetzt zu gewinnen. Sogar in der bundesweiten Fachpresse hat er einige Fürsprecher gefunden. 11Freunde schrieb im Liveticker zur Nominierung der Nationalmannschaft für Brasilien:

12:29 Uhr

Wir legen uns fest: Wenn Daniel Baier nicht für die WM nominiert wird, haben wir den Glauben an den Fußballgott verloren. #bereitfürbaier

Der Fußballgott hatte wohl kurz Pause. An dieser Stelle, wollen wir kurz innehalten, um zu betrachten, was Baiers Spiel in dieser Saison ausgemacht hat. Er ist der Lenker hinter dem Angriff der Augsburger und spielt entweder alleine oder mit einem Partner auf der sog. Sechser-Position. Im ersten Schritt ist er in der Rückwärtsbewegung unnachgiebig und sehr zweikampfstark (58% gewonnene Zweikämpfe). Mit dem Ball am Fuss ist er unfassbar sicher und überzeugt mit einer Passquote von 79%. Er setzt dann die Offensivspieler ein, ob dies nun Werner oder Hahn auf den Außenbahnen oder Altintop bzw. die Stürmer im Zentrum sind. In dieser Saison beispielhaft war wohl der Angriff zum Tor gegen die Bayern, als er dem unerfahrenen Mitchell Weiser den Ball abnimmt und dann selbst die Vorlage für Mölders in die Schnittstelle der Viererkette spielt. Und wenn er so spielt wie dieses Jahr, dann kann man sehr gut darüber hinwegsehen, dass Baier selbst vor dem Tor durch eigene Abschlüsse ungefährlich ist, denn seine Pässe leiteten viele gefährliche Angriffe ein.

In seinem Spiel kommt er dabei fast ohne Fouls aus. Vor dem letzten Spieltag hatte er gerade 31 Fouls gespielt, was im Schnitt nicht mal ein Foul pro Spiel ist. Zudem droht im seit dem 28. Spieltag die fünfte gelbe Karte, die er allerdings nie gesehen hat. Baier weiß daher sehr genau, mit welchem Körpereinsatz er die einzelnen Situationen anzugehen hat und spielt entsprechend intelligent.

Insgesamt ist er als Persönlichkeit sicher auch ein Grund dafür, dass in Augsburg das Mannschaftsklima so gut ist. Als Leistungsträger geht er vor allem auf dem Platz immer voran, fällt aber abseits des Rasens nie durch laute Worte oder vorlaute Statements auf. Im Interview mit der Augsburger Allgemeinen weißt er darauf hin, dass er selbst nicht den Vergleich mit Spielern scheut, die nicht beim FC Bayern München spielen. Seine Statistiken und sein Einfluß auf das Spiel in Augsburg und die Ergebnisse in dieser Saison bestätigen das eindrucksvoll. Man würde sich wünschen, dass andere Personen mehr für ihn Werbung gemacht hätten. In der Ukraine war er 2012 als Fan in der Kurve und hat mit Bastian Schweinsteiger das Trikot getauscht und es wäre doch wunderbar, wenn Deutschland auch von einem solchen Sympathieträger auf dem Platz vertreten würde. Daniel Baier hätte es sich durch seine Leistungen wohl verdient. Aber für Daniel Baier geht auch so die Welt nicht unter. Das zweite Kind ist im Anmarsch und der Geburtstag steht im Urlaub vor der Tür. Dazu wird er seinen Bruder, der für die Darmstädter Lilien spielt, in der Zweitligarelegation anfeuern. In diesen Tagen hat Daniel Baier der Augsburger Allgemeinen eines seiner seltenen Interviews gegeben und darin angedeutet, dass er sich vorstellen kann, seine Karriere in Augsburg zu beenden. Mich würde das freuen. Und danach lieber Daniel gibst Du bitte in Augsburg an Jugendspieler genau das weiter, was dich diese Saison so stark gemacht hat. Danke für die überragende Saison und auf eine lange gemeinsame Zukunft!

 

In the Heart of Football: Foxboro

Die Free Agency ist ja die Zeit, in der man sich wieder etwas mehr mit der NFL beschäftigt. Der richtige Zeitpunkt für einen weiteren Bericht von unserer USA-Footballreise in 2013. Das vierte Ziel unseres Footballtrips  lag in Foxboro, der Heimstätte der New England Patriots. Am Donnerstag der zweiten NFL-Woche in 2013 trafen hier die Patriots auf die New York Jets und das Gilette Stadion war eine beeindruckende Kulisse für das Spektakel.

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Die zwei Mannschaften sind immer noch Division-Rivalen und spielen zweimal im Jahr gegeneinander, wobei die Partien meist hart umkämpft sind. Das war auch diesmal der Fall. Dabei hat es im Laufe der Partie stark angefangen zu regnen und dadurch hatten beide Mannschaften Probleme den Ball zu bewegen. Bei den Patriots zeigte sich zusätzlich, dass das Receiving Corps zum Vorjahr stark verändert wurde und Rookies wie Aaron Dobson, Kenbrell Thompkins und Josh Boyce noch Zeit brauchen, bevor sie konsistent ihre Leistung abrufen. Für die Jets sorgte Geno Smith mit einigen Rookie-Fehlern für Turnover. Insgesamt ein wahrlich unbeeindruckendes Spektakel.

Dahingegen hat ein Mann schon in Woche 2 gezeigt, wohin die Reise in dieser Saison gehen sollte, nachdem Wes Welker zu den Denver Broncos abgewandert war. 13 seiner 105 Receptions (4. in der NFL über die gesamte Regular Season 2013) fing Julian Edelman in diesem Spiel. Wenn man sich die Receptions genau anschaut, dann ist klar, dass er auf Grund der kurzen Routen viel einstecken muss und trotzdem einige Bälle in höchster Bedrängnis fängt. Diese Eigenschaft in Kombination mit seinen ausgezeichneten Return-Fähigkeiten machen ihn in dieser Offseason sicher zu einem der interessanteren WR-Freeagents, weil sich einige Teams die Frage stellen müssen, ob sie seine Fähigkeiten auch nutzen können. Seine Catches waren in diesem Spiel eines der wenigen Highlights. Die Key Plays hat der Boston Globe in diesem Video erklärt:

httpv://www.youtube.com/watch?v=gQfUVIXFNNQ

Edelman bleibt in der Free Agency bisher noch ohne Vertrag und es bleibt abzuwarten, wohin es ihn verschlägt und ob er eine zweite verletzungsfreie Saison spielen kann. Insgesamt bleibt mir von diesem Spiel in Erinnerung, dass man in Foxboro kein Bier auf der Straße, aber auf jeder Straßenseite drinken darf. Danke, dass dies an Spieltagen auch genau kontrolliert wird im Land der Freiheit. Man könnte fast sagen, die Bier-Challenge wurde dort erfunden, denn man muss gezwungenermaßen exen bevor man die Straße überquert. Danke dafür! Zudem flüchten die Patriots-Fans wohl vor Regen, auch wenn ein Spiel bei weitem noch nicht entschieden ist. Die Reihen auf der Tribüne haben sich durch die paar kümmerlichen Tropfen an diesem Tag arg gelichtet. In Foxboro ist man halt wählerisch, wir waren es an diesem Abend nicht und hätten uns daher über einen Jets-Sieg sehr gefreut. Die Jets gewannen dafür das Rückspiel – immerhin etwas – und auch wir hatten noch zwei weitere Spiele auf die wir uns freuen konnten, nachdem wir wieder trocken waren. Aber vorher noch einige Eindrücke aus dem Gilette Stadium:

Flag Football Nationalmannschaften 2014 revisited

Am 05. Januar 2014 habe ich hier über die Situation der Flag Football Nationalmannschaften in Deutschland geschrieben. Daraufhin habe ich einige Reaktionen erhalten. Grundsätzlich haben mich die Reaktionen in meinen Gedanken besätigt. Über einige Kommentare habe ich mich dabei besonders gefreut bzw. haben mich noch im Nachhinein zum weiteren Nachdenken angeregt. Die Coaches der Frauen Flag Football Nationalmannschaft haben sich unabhängig voneinander bei mir gemeldet, um mir ihren Ansatz zu erklären. Danke dafür! Auf die Erläuterungen will ich nicht näher eingehen, aber wer Fragen zur Arbeit der Frauen Flag Football Nationalmannschaft hat, kann sich bei Chris Kämpfe und Max Groß selbst melden und bekommt dort ausführliche Antworten. Ich habe mich vor Ort beim Try Out in Kelkheim zumindest einen halben Tag lang von ihrer Arbeitsweise überzeugt.

Aus der Reaktion eines guten Freunds von mir ging hervor, dass der Beitrag vom 05. Januar keine Lösungsmöglichkeiten aufzeigt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass er damit zumindest teilweise Recht hat. Nachdem mittlerweile über ein Monat vergangen ist, will ich nun die Gelegenheit nutzen drei konstruktive Verbesserungsvorschläge in den Raum zu werfen, die evtl. dazu dienen können die Arbeit in diesem Zusammenhang zu verbessern. Mal schauen, was daraus wird.

Verpflichtung zur Transparenz

Bei den Flag Football Nationalmannschaften handelt es sich um offizielle Verbandsmannschaften. Als Sportler kann ich mir keine größere Ehre vorstellen, als für mein Land anzutreten. Ich glaube aber auch, dass eine solche Aufgabe insgesamt mit Verpflichtungen verbunden ist. An Hand der Kommentare zu meinem Blogbeitrag lässt sich erkennen, dass die Anzahl der Leute, die Interesse am Geschehen betreffend der Nationalmannschaften haben gar nicht so gering ist. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Mitglieder von Vereinen, die im AFVD organisiert sind. Dem steht gegenüber, dass der AFVD kaum Öffentlichkeitsarbeit bzgl. der Nationalmannschaften betreibt. Ja, es gibt diese Website, aber dort sind in 2013 gerade einmal 11 Beiträge veröffentlicht worden (und dabei gilt eine Try-Out Ankündigung als ein einzelner Beitrag). Auf der AFVD-Seite www.flagfootball.de sieht das Ganze nicht besser aus. Nachdem die Websites insgesamt zur Verfügung stehen, kommt die Frage auf, warum diese nicht mehr genutzt werden. Viele Fragen ließen sich durch eine offenere Kommunikation beantworten und eine bessere Nutzung der vorhandenen Kommunikationswege könnte zudem dazu führen, dass die Nationalmannschaften einer breiteren Öffentlichkeit bekannt werden. Jeder Coach einer Verbandsmanschaft sollte dazu bereit sein, den Interessierten seine Vorgehensweise und Arbeit zu erklären und evtl. seine Resultate auch zu verteidigen. Aber ich als Fan würde mich ja schon riesig über ein paar Highlightvideos freuen. Hier sollte sich der Verband nachhaltiger engagieren, denn Flag Football bildet mittlerweile in vielen Vereinen einen integralen Bestandteil.

Zeitplanung

Nach Betrachtung des Zeitplans des letzten Jahres wird (für mich) schnell klar, warum bei den Männern die sportlichen Ergebnisse unbefriedigend waren. Erst im April des letzten Jahres wurden die Trainer der Herren-Nationalmannschaft in der Öffentlichkeit in ihrem Amt bestätigt. Für die Herrenmannschaft fand dann am letzten Juni-Wochenende ein Try Out statt. Vor der EM waren dann nur insgesamt drei Trainingslagerwochenenden angesetzt. Nun mag einer schnell googlen und dann sagen, dass die Österreicher oder Dänen eventuell auch nur drei Camps vor dem EM abgehalten haben (ich weiß es nicht und habe mir auch nicht die Mühe gemacht), aber dieser Vergleich würde nicht funktionieren. In anderen Ländern wird in einem bestehenden Liga-System Flag Football auf hohem Niveau gespielt. In Deutschland gab es Nationalspieler, die außerhalb von Try-Out und Trainingslagern vielleicht noch ein weiteres Mal Flag Football in diesem Jahr gespielt hatten. Es ist doch klar, dass diese Spieler deutlich mehr Training benötigen, um auf dem gleichen Niveau wie andere Mannschaften spielen zu können, die evtl. einen funktionierenden Liga-Betrieb nutzen können oder in der bestehenden Formation seit Jahren zusammen spielen. Wie ein hohes Niveau erreicht werden soll, wenn ich meine Saison künstlich auf die Zeit zwischen Juli und September verkürze ist mir schleierhaft.

Bei den Damen ergab sich im letzten Jahr ein deutlich besseres Bild. Hier wurde schon im März mit der Spielersuche begonnen und die Trainingstermine verteilten sich viel besser über das Jahr. Allerdings könnte man auch hier darüber nachdenken das Jahr noch besser zu nutzen. Ich könnte mir vorstellen, dass man Try-Outs schon im Herbst nach den internationalen Turnieren abhält. Auch schon aktive Nationalspieler kann man hier nochmal zum Leistungstest bitten. Im Februar kann dann direkt mit den ersten Trainingslagern durchgestartet werden. In diesem Fall könnte auch die Arbeit der Spieler und Spielerinnen im Winter besser beurteilt werden. Deutschland ist ein großflächiges Land und bei internationalen Turnieren messen wir uns mit Ländern wie Israel, die durch die Größe ihres Landes die Möglichkeit haben, einmal in der Woche zusammen zu trainieren. Hier besteht die absolute Notwendigkeit das Jahr in seiner Gesamtheit auszunutzen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Spielerauswahl

Ein Knackpunkt, der immer wieder aufkommt, ist die Spieler(innen)-Auswahl. Die Flag Football Nationalmannschaften sind Auswahlmannschaften, was es den Trainern erlaubt, sich die besten Spieler(innen) auszusuchen, die bereit sind für Deutschland zu spielen. Aber an Hand welcher Kriterien wähle ich Spieler nun aus? Als Trainer in diesem Bereich würde ich erwarten, dass die Nationalmannschaft eine gewisse Priorität genießt. Weiterhin würde ich erwarten, dass die Spieler(innen) in gewissem Maße regelmäßig Flag Football spielen. Folgende Kriterien könnte ich mir daher hier vorstellen:

  • Teilnahme an mind. 5 Flag Football Turniertagen in den 12 Monaten vor dem internationalen Turnier
  • Teilnahme an 80% der Trainingslager (wie schon vorher angedeutet, sollte es hiervon im Jahresverlauf mehr geben)

Darüber hinaus könnten sich die Coaches dann in einem zweiten Schritt die Spieler aussuchen, die ihren sportlichen Vorstellungen am ehesten entsprechen.

Ich hoffe mit meinen Anmerkungen evtl. den ein oder anderen Denkanstoß gegeben zu haben und bin gespannt was das Jahr 2014 weiterhin für die Nationalmannschaften bringen wird. Bei den Damen ging es ja schon vielversprechend los. Aber was ist bei den Herren? Wir werden es wohl alle im Laufe des Jahres herausfinden.

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