Starbucks – grundlos vorverurteilt?

Offener Leserbrief an SZ.de und den Autor Malte Conradi

Liebe SZ, lieber Malte Conradi,

mein Job ist normalerweise nicht so interessant, als das die Medien detailliert darüber berichten würden. Ich arbeite für ein Steuerberatungsunternehmen im Bereich der Verrechnungspreise und die Nuancen des deutschen Steuersystems sind nun nicht gerade „sexy“.

Heute habe ich auf SZ.de einen Artikel gelesen, bei dem es sehr stark um Verrechnungspreise geht. Die Geschichte handelt von Starbucks und wie viele Steuern Starbucks in den letzten Jahren in Deutschland gezahlt hat. Starbucks wird darin schon in der Überschrift vorgeworfen „kreativ Steuern zu sparen“.  Starbucks hat laut dem Artikel in Deutschland keinen Gewinn gemacht und daher auch keine Steuern bezahlt. Weiterhin sagt der Artikel: „Die Tricks, mit denen multinationale Konzerne wie Starbucks, Apple, Google oder Ikea es vermeiden, Gewinne, die sie in den Hochsteuerländern Europas erwirtschaften, auch dort zu versteuern, sind inzwischen bekannt.“. Weiterhin wurden diese „Tricks“ im weiteren Verlauf des Artikels genau beschrieben: „Zustande kam das dicke Minus offenbar durch zwei Buchungstricks: Zum einen zahlte Starbucks Deutschland gut sieben Millionen Euro Lizenzgebühren an eine Muttergesellschaft in den Niederlanden. Mit dem Geld sollen die Nutzung der Marke Starbucks sowie die Konzernsteuerung abgegolten werden. Hinzu kommen Zinszahlungen für Kredite der Schweizer Mutter. Zum anderen soll Starbucks Deutschland einen Aufschlag von 20 Prozent auf Kaffee-Lieferungen von einer Schweizer Schwestergesellschaft gezahlt haben.“

Und – zack – sind wir im Bereich der Verrechnungspreise. Verrechnungspreise sind die Preise, die zwischen verbundenen Unternehmen (d.h. Unternehmen eines Konzerns) für Warenlieferungen oder Leistungen bezahlt werden. Eike Hallitzky, grüner Landtagsabgeordneter stellt in seinem Zitat in dem Artikel zu Starbucks Verrechnungspreisen fest, dass die Starbucks-Gesellschaften sich auf die Konstruktionen nie einlassen würden, wenn sie nicht zum Starbucks-Konzern gehören würden und vermutet eine widerrechtliche Steueroptimierung. Und – zack –  am Ende des Artikels bleibt beim Leser der Eindruck des bösen Unternehmens Starbucks, welches in Deutschland widerrechtlich gehandelt hat.  Das Unternehmen ist ohne rechtliches Verfahren verurteilt, weil sich damit gut Schlagzeile machen lässt. Ein anderer Grund der Grünen um Sven Giegold und Eike Hallitzky nun selbst Jagd auf Starbucks machen, ein Unternehmen, welches hunderte Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen hat, bleibt im Dunkeln.

Manch geneigter Leser wird sich nun denken, dass diese Großunternehmen ja sowieso mit diesem ganzen Mist durchkommen und man sie deswegen einfach an den Pranger stellen darf. Dem ist nicht so. Unsere lieben Politiker schaffen es immer wieder, unser kompliziertes Steuersystem noch weiter zu verkomplizieren und an diese vielen Regeln dürfen sich Unternehmen wie auch Starbucks dann halten. Es gibt viele Regeln, die Unternehmen hinsichtlich Verrechnungspreisen im Konzern einhalten müssen. Und nachdem sich niemand an Regeln freiwillig hält, werden die Unternehmen vom Staat kontrolliert, ob sie diese auch einhalten. Im Falle  der Verrechnungspreise führt das dazu, dass die Finanzämter in Betriebsprüfungen Unternehmen kontrollieren, ob die Gesetze eingehalten werden. Sollte im Rahmen einer solchen Betriebsprüfung festgestellt werden, dass ein Unternehmen zu wenig Steuern gezahlt hat, muss es diese Steuern nachzahlen. Dies ist in Deutschland alles gesetzlich so festgelegt. Diese Seite fehlt dem Artikel von Malte Conradi allerdings komplett. Zum welchem Ergebnis kamen die Betriebsprüfungen bei Starbucks und wurden eventuell Steuerstrafverfahren eingeleitet? Der Artikel ist am Ende so ausgewogen, wie eine Geschichte über einen Angeklagten, ohne zu untersuchen, ob dieser überhaupt angeklagt bzw. zu welchem Urteil das Gericht kam. So wie ich unser Rechtssystem verstehe, ist man unschuldig, bis man verurteilt wurde. Starbucks ist ein Unternehmen welches sich auch nach der Lektüre des Artikels an alle Regeln unseres Landes hält und zudem noch Arbeitsplätze schafft. Lassen Sie die Leute bei Starbucks in Ruhe, damit ich weiterhin meinen Caramel Macchiato trinken kann! Ich habe vollstes Vertrauen, dass sich die Finanzämter auch mit dem Fall Starbucks beschäftigen werden und dann werden wir ja sehen, zu welchem Schluss sie kommen. Wenn Sie hier schon mehr wissen, dann würde mich das natürlich interessieren. Aber dann hätten Sie es doch auch geschrieben, oder?

Insgesamt glaube ich nicht, dass der Artikel Unternehmen darin unterstützt in Deutschland Arbeitsplätze zu schaffen und zu investieren. Ich würde mich daher freuen, wenn Sie über ihre Berichterstattung nochmals nachdenken würden.

Viele Grüße

Andreas Riedl

Der Super Bowl in den deutschen Medien

Der Super Bowl ist jedes Jahr der Zeitpunkt, zu dem sich auch die Sportredaktionen der größeren Zeitungen mit der Sportart American Football beschäftigen müssen. Redakteure, die sich das ganze Jahr mit Fussball, Handball, Eishockey oder Tischtennis auseinandersetzen, schreiben dann über eine Sportart, die normalerweise nicht ihr Tagwerk darstellt. Dabei kann man dann immer wieder einige Perlen entdecken, die jemand, der regelmäßig mit der Sportart American Football zu tun hat, in dieser Form wohl nicht produziert hätte. Einige Beispiele wollte ich, nun nachdem der Super Bowl für dieses Jahr Geschichte ist, herausstellen:

1. Bei Sueddeutsche.de heißt es schon in der Überschrift eines Artikels “Flink trotz Gewicht” und ich habe mich gefragt, wer denn mit dieser Aussage gemeint sein könnte. Mein Gedanke ging Richtung Ray Rice oder jemanden in der Richtung. Christoph Leischwitz meint in seinem Artikel Colin Kaepernick, den Quarterback der 49ers. Klar Colin Kaepernick ist schnell, explosiv oder vielleicht auch beweglich. Aber flink? Dazu muss man wissen, dass Colin Kaepernick 1,93m groß und 105 Kilo schwer ist. Damit ist er meiner Ansicht nach so flink wie ein 7,5t  LKW. Colin Kaepernick überfährt Dich mit seiner Power.

2. Auch Bild.de darf hier natürlich nicht fehlen. Bild.de schrieb über die Gewinner des Super Bowls und stellte heraus, dass “vor allem Ray Lewis, der wohl beste Abwehrspieler der Liga,” nach dem Sieg mit einem Ring abtreten kann. Ray Lewis, bei allem Respekt, war in dieser Saison schon verletzungsbedingt nicht einmal annährend der beste Abwehrspieler der Liga. In der Historie kann man darüber wohl streiten, aber auch hier ist Ray Lewis wohl nicht unumstritten. Hier kennt sich Bild.de anscheinend besser aus als so manches Fachblatt.

3. Von der Lesbarkeit hat sich taz.de mit dem Artikel “Göttlicher Stromausfall” von Christoph Leischwitz allerdings an die Spitze gesetzt – negativ. Mein Lieblingssatz: “Passempfänger Vernon Davis hatte zwar 20 Yards erspielt, wurde allerdings wegen illegaler Aufstellung zurückgepfiffen”. Die taz unterscheidet hier nicht zwischen klassischen Passempfängern (Wide Receivern) und Tight Ends. Vernon Davis ist ein Tight End. “Erspielt”  klingt dann darauf folgend nach Casino. Vernon Davis hat einen Pass für einen Raumgewinn von 20 Yards gefangen – hätte man auch einfach so schreiben können. Der Spielzug wurde danach mit einer Strafe belegt und nicht wie geschrieben zurückgepfiffen. Die Strafe wurde nach Ende des Spielzugs ausgesprochen. Beim American Football markiert ein Pfiff zwar auch die Spielunterbrechung, aber nicht automatisch eine Strafe. Im danach folgenden Abschnitt gehts gleich weiter: “Die Ravens dominierten, wie es in einer Super Bowl selten passiert. Flacco warf insgesamt drei Touchdown-Pässe und insgesamt für 287 Yards, (…).” An dieser Stelle liest sich dann der Artikel so, also ob Joe Flacco außergewöhnliches vollbracht hätte. Zumindest Kurt Warner hätte hierüber laut aufgelacht. Sowohl die Yards als auch die Anzahl der Touchdowns waren für einen Quarterback oberer Durchschnitt, aber nicht mehr. Über Typos in Überschriften kann man sicher hinwegsehen (Mhytzen), aber der Artikel an sich ist einfach nicht besonders gut geschrieben.

Wem ist es am Ende aufgefallen? Sowohl der Artikel bei sueddeutsche.de als auch bei taz.de ist von Christoph Leischwitz. Ich hoffe er schreibt in Zukunft nicht mehr über American Football oder beschäftigt sich intensiver mit dem Sport. Ich könnte ein paar Experten empfehlen, mit denen er sich mal unterhalten könnte.

Über weitere Hinweise auf  schlechte Artikel zum Super Bowl freue ich mich! Ich bin gespannt, ob eine Sammlung zusammen kommt. Ich habe natürlich auch nicht alles gelesen, was zu diesem Thema in deutschen Medien veröffentlicht wurde, vor allem weil die deutschen Beiträge mit den amerikanischen Artikeln meist nicht mithalten können.

Zum Volksbegehren Studiengebühren in Bayern

Über 10% der bayrischen wahlberechtigten Bevölkerung haben sich bis zum 31.01.2013 bei einem Volksbegehren eingetragen, damit sich der bayrische Landtag nochmals mit dem Thema der Studiengebühren fürs Erststudium beschäftigen muss. Sollte der bayrische Landtag die Studiengebühren nicht abschaffen, wird es zu einem Volksentscheid kommen. Die Studiengebühren, die in Bayern offiziell Studienbeiträge heißen, sind daher noch nicht abgeschafft. Jetzt kommt es vor allem darauf an, wie sich die Regierungsparteien CSU und FDP in Bayern verhalten.

Sebastian Beck hat die Situation für die Süddeutsche Zeitung kommentiert und gibt dabei erstaunliches von sich. So stellt er fest, dass die Universitäten mit dem Geld nachweislich die Studienbedingungen verbessert haben. Er scheint dabei zu ignorieren, was von seiner eigenen Redaktion noch im April 2012 veröffentlicht wurde: Es gibt massive Probleme beim Ausgabeverhalten der Universitäten. Im Zweifel wird das Geld erstmal auf einem Bankkonto gebunkert und viel später ausgegeben. Das hat sogar die CSU schon 2011 kritisiert, damals aber noch den Studiengebühren festgehalten. Die Studierenden, die die Gebühren entrichtet haben, profitiern so natürlich nicht von den Verbesserungen. Zudem ist es an vielen Stellen schwer abzugrenzen, welche Ausgaben eine Sicherung der Grundversogerung darstellen und welche Ausgaben explizit zu Verbesserungen der Studienbedingungen führen. Die Studiengebühren waren somit seit ihrer Einführung kein Erfolgsprojekt.

Die CSU ist in diesem Porzess zur getriebenen Partei geworden. Sie hat die Studiengebühren mit ihrer Mehrheit (damals noch ohne Koalitionspartner) zum Sommersemester 2007 hin eingeführt. Zudem fühlte sie sich noch vor dem Volksbegehren an den eigenen Koalitionsvertrag mit der FDP gebunden und sah sich deshalb nicht in der Lage, die Studiengebühren wieder abzuschaffen. Seit dem erfolgreichen Ende des Volksbegehrens ist die CSU bezüglich der Kommunikation zu diesem Thema vollends umgeschwungen. Nun stellt sich die CSU selbst als Heilsbringer dar. Auch wenn sich der Koalitionsvertrag mit der FDP nicht geändert hat, will die CSU nun nochmal über das Thema mit ihrem Koalitionspartner verhandeln und wird wohl nun in den Verhandlungen große Zugeständnisse machen müssen, um das Thema nicht bis zu den Wahlen im Herbst zu verschleppen.

Aussagen von manchem CSU-Politiker verdrehen die Realität nach dem Volksbegehren entscheidend. Dorothee Bär erklärt auf der Internetseite von CSUnet einen ihrer Tweets zu diesem Thema. Dazu ist es gut zu wissen, dass Fr. Bär keine Landtagsabgeordnete war oder ist. Allerdings weiß sie zu berichten, dass es gute Gründe für die Einführung der Studiengebühren gab. Laut ihrem Blogeintrag hat sich die Situation seit 2006 geändert. Bayern kann sich Mehrausgaben für Universitäten wohl heute durch eine solide Haushaltspolitik leisten. In diesem Punkt verstehe ich die Änderung zu 2006 nicht. Der Freitstaat Bayern hat laut der eigenen Webseite seit neun Jahren keine neuen Schulden mehr aufnehmen müssen. War die Haushaltspolitik der CSU früher nicht solide? OK, man denke kurz an das Landesbankdesaster, aber das war ja erst nach Einführung der Studiengebühren. Davon hätte man 20 Jahre lang die Studiengebühren aller Studierenden zahlen können, aber das nur nebenbei. Zudem zahlt der Freistaat Bayern seit 1995 nur noch in den Länderfinanzausgleich ein. Also gab es auch hier keine Änderung seit 2006. Ich bitte Dorothee Bär auf diesem Weg mir zu erläutern, welche Änderungen Sie denn konkret meint, die seit 2006 eingetreten sind und die die Meinung innerhalb der CSU genau im letzten Winter geändert haben.

Schon Mitte 2011 gab es innerhalb ihrer Partei Diskussionen um die Studienbeiträge. Damals schon konnte sich die CSU nicht zu einer Abschaffung durchringen. Haben sich seitdem die Umstände geändert? Das kann ich mir nicht vorstellen, lasse aber gerne mit mir darüber reden. Georg Schmid weiß heute schon was passieren wird: Die Studienbeiträge werden abgeschafft. Diese Prognose ist wohl richtig, denn wenn es darauf ankommt haben die bayrischen Bürger gerade erst gezeigt, dass für sie dieses Thema bedeutend ist. Und nachdem die CSU bei diesem Thema seit so vielen Jahren einen Fehler nach dem anderen macht, und einfach nicht bereit ist diese einzugestehen, wird der Wähler das Problem im Notfall schon lösen. Was mich insgesamt in dieser Situation abschreckt: Warum müssen die entsprechenden Politiker wie z.B. Dorothee Bär jetzt versuchen, sich die Wahrheit zurecht zu drehen. Fehler passieren. Die Einführung der Studiengebühren war ein Fehler. Dieser wird nun (hoffentlich) korrigiert. Gebt es doch einfach zu! Wäre ich noch bayrischer Wähler, dann würde ich mir verarscht vorkommen. Und ich würde alleine aus diesem Grund die entsprechende Partei bzw. Personen nicht mehr wählen.

 

 

 

 

2012 mit den Langen Knights

Seit 2004 spiele ich Flag Football. Erst in Augsburg und dann in Walldorf. Nachdem ich in 2004 über RUF Jugendreisen mit Football in Berührung gekommen bin, habe ich mit den Augsburg Dragonflies und Raptors meine ersten Schritte in der Sportart Flag Football gemacht. 2009 bin ich nach Frankfurt gezogen und habe nach meinem Umzug bei den Walldorf Wanderers angefangen Flag Football zu spielen. Die Wanderers waren damals schon eines der zwei besten deutschen Flag Football Teams. Mit den Wanderers habe ich mittlerweile mehrere deutsche Meisterschaften im Flag Football und den Big Bowl, Europas größtes Turnier in der Sportart, gewonnen. Ich habe versucht in die Flag Football Nationalmannschaft aufgenommen zu werden und bin gescheitert. Nachdem die Strukturen im Flag Football in Deutschland sehr unprofessinell sind (meine Meinung dazu hier), sah ich meine Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Sport gewissermaßen als erschöpft und meine Motivation schwand.

Mein jüngerer Bruder hat mit mir zusammen in Augsburg Flag Football gespielt und ist später zu den Königsbrunn Ants gewechselt um dort American Football zu spielen. Er hat mir mit viel Freude von diesem weiteren Schritt berichtet. Im letzten Winter habe ich entschlossen mich sportlich nochmals aus meiner sicheren Höhle zu wagen und auch auszuprobieren, wie es ist American Football zu spielen. Ich habe mich den Langen Knights angeschlossen. Von Anfang an bin ich mit offenen Armen in das Team der Knights aufgenommen worden. Ich habe an fast allen Spielen der letzten Saison als Teil der Mannschaft teilnehmen dürfen und bin am Ende der Saison Meister der Oberliga Mitte geworden. Jede der Partien war eine neue Erfahrung, für dich ich dem Team (inkl. allen die dazu gehören) dankbar bin. Einige Impressionen der letzten Football-Saison will ich an dieser Stelle teilen. Ich freue mich unbändig auf das nächste Jahr mit den Knights in der Regionalliga. Zudem spiele ich immer noch gerne mit den Wanderers Flag Football. Aber die Knights haben mich in dieser Hinsicht Gelassenheit gelehrt und der Spaß ist wieder zurück gekommen. Geblieben ist der Wille mich zu verbessern.

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Quo vadis FCA?

An diesem Wochenende hat der FC Augsburg im zweiten Spieltag der Rückrunde den vierten Punkt der Rückrunde gegen eine TOP16-Champions-League Mannschaft geholt. Nach einer Gesamtausbeute von 9 Punkten aus 17 Spielen in der Hinrunde, scheinen vier Punkte aus zwei Spielen nun zum Rückrundenstart direkt zur Euphorie zu verleiten.

Aber Euphorie ist nicht angebracht. In Düsseldorf hätte die Mannschaft fast einen 3-Tore-Vorsprung noch verspielt und gegen Schalke kam das alte Problem der Chancenverwertung wieder ans Tageslicht.  Zudem ist der Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen mit acht Punkten immer noch enorm. Sollte der FC Augsburg am Ende der Saison auf dem Relegationsplatz landen – was nach der Vorrunde als Erfolg zu werten wäre – dann kann in diesen beiden Spielen alles passieren. Auch der Abstieg.

Trotzdem gibt es einige Entwicklungen, die in den letzten Wochen Anlaß zur Hoffnung gegeben haben:

1. Geringes wirtschaftliches Risiko

Ein Abstieg in die zweite Liga wäre wirtschaftlich sehr schmerzhaft. Allerdings ist nicht gesagt, dass teure Transfers in der Winterpause den Ausschlag zum Erfolg geben und den Verein nicht nur in finanzielle Gefahren stürzen würden. Mit Ji hat der FCA einen hochveranlagten Spieler ausgeliehen. Parkhurst und Hahn wurden zwar fest verpflichtet, aber keine Millionenbeträge bezahlt. Insgesamt ist in Augsburg keine Panik ausgebrochen und die wirtschaftliche Vernunft leitet weiter das Vorgehen der Verantwortlichen.

2. Vertragsverlängerungen an wichtigen Stellen

Der FCA hat mit Sascha Mölders und Daniel Baier zwei Führungsspieler längerfristig gebunden. Zudem konnte der Vertrag mit dem Hauptsponsor AL-KO verlängert werden. Insgesamt wird so sichergestellt, dass der FCA auch im Falle des Abstiegs nicht vor einem Scherbenhaufen steht, sondern direkt in der zweiten Liga wieder angreifen kann.

3. Die positive Wandlung des Markus Weinzierl

Zuletzt ist hervorzuheben, dass auch der Trainer seine Arbeitsweise verändert und ihm dies schon zu Beginn der Rückrunde zum Erfolg verholfen hat. Als Neuling in der Bundesliga war er zu Saisonbeginn in Augsburg angetreten und hat gedacht, er kann mit der Mannschaft in Augsburg genauso locker umgehen wie mit seinen Regensburgern. Von einigen Spielern wurde dieses Vertrauen ausgenutzt und der Rest der Mannschaft hat sich auf Grund des Durchgreifens, welches nicht konsequent genug war, gewundert. Durch das harte Durchgreifen nun in der Winterpause hat er ein Signal an die ganze Mannschaft gesendet, dass er keine Nachlässigkeiten toleriert und diese Konsequenz wird ihm von Teilen der Mannschaft mit einem höheren Respekt und noch mehr Einsatz zurück gezahlt. Der Rest der Mannschaft, der jetzt noch nicht mitzieht, hätte uns im Abstiegskampf sowieso nicht geholfen. Markus Weinzierl scheint in der Bundesliga angekommen.

Wie oben schon angemerkt ist der ganze Verein immer noch nicht bei 100% und es ist überall noch Luft nach oben. Zu zwei Punkten möchte ich Anregungen geben, wie wir gemeinsam noch ein paar Prozente herauskitzeln können:

1. Die Torwartfrage bis zum Saisonende klären

Nachdem wir zwischenzeitlich jeweils nur einen fitten Keeper hatten, werden wir alsbald mit drei klasse Schlußleuten dastehen und auf Grund der Spekulationen um Mo Amsif sorgt das jetzt schon für Unruhe. Ich glaube Markus Weinzierl wäre gut beraten, die Torwartfrage alsbald bis zum Saisonende zu klären, um erst gar keine weitere Unruhe aufkommen zu lassen. Volle Konzentration auf den Klassenerhalt. Nachdem zwei der drei Torhüter zudem schon ein gewisses Alter haben und Simon Jentzsch jetzt längerfristig Probleme mit seinem Finger hat, Bedarf es dann am Saisonende weiterer Überlegungen. Aber bis dahin können wir das Thema ruhig bei Seite schieben.

2. Die Fans mitnehmen

Am Samstag haben wir gegen einen Champions League Teilnehmer gespielt und trotzdem war das Stadion nicht ausverkauft. Der Verein und die Fangruppierungen sollten sich Gedanken machen. Aus Vereinssicht würde mich interessieren, ob  noch irgendeine Kampagnenidee herumschwirrt, um die Fans in der Rückrunde noch mehr ins Stadion zu locken. Die Mannschaft hat jede Unterstützung nötig, die sie bekommen kann. Persönlich glaube ich, dass das Bild der Unruhe, entstanden durch die Wechsel auf dem Managerposten, in Kombination mit der sportlichen Lage ein oder zwei abgeschreckt hat. Mancher wurde vielleicht auch von der 12:12-Fankampagne verunsichert. Ich fand die Kampagnen des Vereins in der letzten Saison sehr gelungen (Mitgliederkampagne und 11ter Mann Dauerkartenverlängerung) und hoffe auf ähnliches in der Rückrunde. Jetzt im Abstiegskampf müssen wir zusammenstehen und die Leute mobilisieren, damit wir im Stadion den Gegner vielleicht etwas einschüchtern können.

3. Professionell auf Schiedsrichterentscheidungen reagieren

Am Samstag ist schon wieder ein Augsburger Verantwortlicher auf die Tribüne verwiesen worden.  Auch ich war im Stadion mit der Leistung von Schiedsrichter Christian Dingert nicht zufrieden. Meiner Meinung nach hätte Christian Fuchs Gelb-Rot sehen müssen und auch in anderen Situationen fand ich seine Entscheidungen nicht ganz glücklich. Aber die Aufregung von der Seitenlinie ändert an der Entscheidung des Schiedsrichters im Einzelfall nichts. Sie sorgt nur dafür, dass die Spieler und das Publikum aufgebracht werden. Dies mag in seltenen Fällen aus psychologischen Gründen gewünscht sein, zeugt aber meist von disziplinlosem, unprofessionelem Verhalten. Egal wie der Schiedsrichter pfeift, wir müssen darüber stehen. Wir müssen unser Spiel machen und so werden wir uns hoffentlich am Ende durchsetzen. An manchen Tagen – wie zum Beispiel am Samstag – gibt es Entscheidungen gegen einen selbst. Dafür hat der Schiedsrichter in der Vorwoche kurz vor Ende in einem glücklichen Moment das Spiel unterbrochen. Es gleicht sich doch zumindest ganz grob alles wieder aus. Ich glaube nicht daran, dass ein Schiedsrichter bewusst einen Verein bevorzugt. Die Verantwortlichen sollten sich darauf konzentrieren, was sie an der Seitenlinie beeinflussen können und was nicht. Vielleicht ist das das Quäntchen was am Ende fehlt.

Packen wir’s an. Wir sollten uns am Ende der Saison nicht vorwerfen müssen, wir hätten nicht alles versucht. Ich bin zuversichtlich, dass wir in dieser Saison und darüber hinaus noch viel Spaß mit unserem Verein haben werden.

 

 

 

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