Ende Januar hat die Antilopen Gang mit Anarchie und Alltag ihr zweites Majoralbum veröffentlicht. Ihr erstes Album Aversion hat mich vor einigen Jahren sehr begeistert. Seitdem ist viel passiert und die Antilopen Gang hat sich langsam ein größeres Publikum erspielt. Mit Spannung habe ich den Nachfolger erwartet. Die Erwartungshaltung war insgesamt höher und der Hype ist immer noch groß. Aber auch damit wissen die Antilopen ja mit Humor umzugehen. Das trojanische Pferd ist hierfür der beste Beweis.
Und so hat das Album auch diesmal wieder diese einmalige Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit. Klar, kann man die Jungs mit K.I.Z. vergleichen, der Humor ist dennoch verschmitzter und der Auftritt nicht so streng. Pizza ist wohl ein Hit, der uns noch länger begleiten wird, der hiervon einen guten Eindruck vermittelt.
Das Album hat insgesamt viel Spaß gemacht. Abwechslungsreich, auch wenn ich nicht mit jedem Song etwas anzufangen wusst. Und so bin ich im Februar nach Wiesbaden gefahren, um mir die Jungs auch mal live anzuschauen. Und hier kam nun etwas die Enttäuschung. 60 Minuten bis zur ersten Zugabe sind einfach zu wenig. Der Auftritt war insgesamt solide aber zu kurz. Die Jungs könnten mit spontanem Humor auf der Bühne und einem Ausbruch aus den normalen Konzertgepflogenheiten mehr punkten. Covert doch fünf Punksongs! Klaut euch geile Teile bei anderen Künstlern und macht was draus!
Die Antilopen Gang treffen aus meiner Sicht wie kaum eine andere Gruppe den Zeitgeist. Sie haben deutliche Ansichten und drei Meinungen. Sie haben großartigen Humor. Sie könnten noch viel größer sein. Oder sie verpuffen, wenn Sie ihr Profil nicht schärfen und erkennen, das ihre Unverwechselbarkeit verloren geht, wenn sich die Songs und Witze abnutzen. Immer so weiter ist keine Option. Erspielt euch die Stadien! Oder waren das schon alle eure guten Ideen? Ich hoffe nicht.