Albumreview: Soundtrack “Beste Chance”

Gerd Baumann hat zusammen mit Mehmet Scholl und Till Hofmann im Jahr 2011 das Label “Millaphon Records” gegründet. Schon seit vielen Jahren hat er sich zudem auf die Kompisition und Produktion von Filmmusik spezialisiert. So verwundert es nicht, dass in diesem Jahr auf Millaphon Records der Soundtrack zum Film “Beste Chance” von Marcus H. Rosenmüller erschienen ist. Der Film “Beste Chance” bildet den letzten Teil der Heimat-Triologie von Rosenmüller und spielt zu großen Teilen wieder in Bayern. Der Soundtrack schien daher wie gemacht für die langen Autofahrten dieses Sommers und ich habe gehofft, dass er die bayrische Heimat modern in einen angenehmen klanglichen Rahmen gießt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=ZoSGab3C6yg

Diese Erwartungen wurden so leider nicht erfüllt. Das der Soundtrack aus vielen Instrumentalteilen besteht ist dabei für mich nichts schlechtes. Er ist aber zudem verspielt und an vielen Stellen sanft und langsam. Böse Zungen behaupten, man könnte sehr gut zu dieser Musik einschlafen. So ergibt sich insgesamt ein schwerfälliges Hörerlebnis. Die Sänger der einzelnen Titel gefallen mir da noch am besten. Ihre Stimmen haben etwas leichtes und legen sich über einen wie eine weiche Decke. “Needle in a haystack” hat zudem ein ansprechendes Gitarrenintro, wobei die recht kryptischen Texte über die menschliche Entwicklung insgesamt etwas abschrecken und nur schwer zum Punkt kommen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=U7HoENiUgeE

Insgesamt enttäuscht die Platte leider somit. Das Klangerlebnis ist zwar positiv aber zu träge und langweilig. Falls die CD euch doch in die Hände fallen sollte, dann hört mal in “Someone” rein. Der Titel ist der beste Song des Albums und ein nettes Liebeslied. Vor allem die mundharmonikaähnlichen Klänge machen ihn doch recht stimmungsvoll. Mir wird das Ganze aber wohl nicht dauerhaft in Erinnerung bleiben. Solltet ihr trotzdem Interesse haben, geht es hier weiter.

Beatsteaks ganz nah

Die Beatsteaks haben dieses Jahr wieder ein neues Album veröffentlicht und sind danach mal kurz auf Clubtour gegangen, bevor es jetzt im Herbst in die großen Hallen geht. Ich hatte ja auch schon das Vergnügen die Jungs in größeren Hallen wie dem Zenith in München und der Jahrhunderthalle in Frankfurt zu sehen und hatte mich wirklich gefreut, Tickets für die Clubtour zu ergattern. Nachdem wir ganz gemütlich den Abend bei Schwarzbräu Exquisit an der Bar eingeleitet haben, ging es auch schon bald los mit dem Spektakel.

Wird geladen

Und danke an meinen Bruder, dass er mir vor 11 Jahren meine erste Beatsteaks Platte geschenkt hat.

Auf Instagram anzeigen

Für eine Band, die auch deutlich größere Hallen ausverkauft, ist es keine Selbstverständlichkeit, auch in den kleinen Clubs zu spielen. Wenn sich ihr Sänger Arnim dann auch noch auf die Bühne stellt und dazu aufruft, Clubs wie die Kantine in Augsburg zu unterstützen, ist das nach den vielen erfolgreichen Jahren der Band hochanzurechnen. Sie gehen mit bestem Beispiel voran indem sie den Clubs ein volles Haus bescheren.

Wird geladen  

 

 

Danke für diesen großartigen Abend in der Kantine, liebe Beatsteaks!

 

Auf Instagram anzeigen

Davon ab, war der Abend wohl der beste Konzertabend seit langem. Atmosphäre und Spaß sind in meiner Erinnerung unerreicht und auch Tage danach fühlte ich mich wie dieser Kerl in diesem Beatsteaks-Video. Großartig!

httpv://www.youtube.com/watch?v=vTreZYI1a2A

Hightlights des Taubertal Festivals 2014 Teil 2

Schon vor einigen Tagen habe ich euch die ersten Highlights vom Taubertal Festival 2014 vorgestellt. Aber die drei Tage hielten so viele tolle Acts bereit, dass es einfach einen zweiten Beitrag brauchte. Hier also die zweite Charge an Live-Highlights des Festivals. Wenn einer dieser Künstler zufällig bei euch vorbeikommt, zögert nicht lange und holt euch Karten. Ihr werdet es nicht bereuen.

Samy Deluxe

Am Samstag hat uns das Programm auf den beiden Hauptbühnen nicht umgehauen. Die Broilers und Casper haben sicher ihre Fans, aber uns haben ihre Liveauftritte nicht imponiert. Wir sind aber auch schon etwas später aufs Gelände, um bis zum Ende durchzuhalten. Den Tag sollte Samy Deluxe im Steinbruch abschließen. Und die Wartezeit bis um 1:15 Uhr hat sich krass gelohnt. Der Typ ist ein deutsches Hip Hop Urgestein und in keiner Weise eingerostet. In seinem Set reihte er einen Hit an den nächsten. Er gab Gas und zeigte, warum er wohl einen der besten Live MCs in Deutschland ist. Geschwindigkeit und Flow auf einem unfassbaren Level. Samy Deluxe: die Maschine. Schaut selber rein und stellt euch das Ganze mit grüner Mütze vor:

httpv://www.youtube.com/watch?v=aJwdxuEqHwc

Movits

Am Sonntag sind wir ganz gechillt Richtung Festivalgelände gelaufen, als die erste Band auf der Hauptbühne schon gespielt hat. Wir wollten das Festival gemütlich ausklingen lassen. Wir sind dann direkt in Richtung Hauptbühne abgebogen, weil wir sehr ansprechende Klänge vernahmen. Und zack, die unbekannte Entdeckung des Festivals war gefunden. Die Texte sind auf schwedisch, aber der Sound ist doch sehr international und in guter schwedischer Hip Hop Tradition à la Timbuktu, Looptroop oder Promoe. Sehr viel Freude und gute Laune zum Einstieg in den letzten Festivaltag. Tack för Taubertal 2014, Movits!

httpv://www.youtube.com/watch?v=RiWsaQw4oKw

SKA P

SKA P war vor dem Taubertal Festival eine der Bands, die ich seit vielen Jahren einmal live sehen wollte. Irgendwie hatte es bisher nicht geklappt. Die Erwartungen waren entsprechend hoch, aber sie wurden nicht enttäuscht. Ich habe lange keine Band mehr gesehen, die offensichtlich so viel Spaß auf der Bühne hat. Und die Menge wurde ganz automatisch angesteckt. Die Jungs sind jetzt auch nicht mehr die allerjüngsten, geben aber ordentlich Gas. Das Gewitter während dem Auftritt von Seeed kam dann ganz recht zur Abkühlung. Schade, dass das Taubertal Festival 2014 vorbei ist. Es hat definitiv Lust auf mehr gemacht.

 httpv://www.youtube.com/watch?v=vm-aTMa5YOU

Hightlights des Taubertal Festivals 2014 Teil 1

Nach vielen Jahren mit vielen Aufenthalten in Rothenburg ob der Tauber habe ich es dieses Jahr zum ersten Mal zum Taubertal Festival geschafft. Nachdem ich mittlerweile nicht mehr ganz so viele Konzerte besuche, war dies ein wirkliches Highlight im Terminkalender und entsprechend gibt es jetzt danach eine “Soundtrack”-Sonderliveausgabe, in der ich euch die Entdeckungen des Wochenendes vorstellen will. Heute schonmal mit den ersten drei Künstlern und in einigen Tagen dann mit einigen weiteren. Oh ja, es war gut.

Fiva

Die erste Künstlerin in dieser Kategorie ist eigentlich eine alte Bekannte. Fiva habe ich schon vor vielen Jahren live auf einem Hip Hop Festival (Name vergessen) in München gehört, aber auf Grund der auch anwesenden Blumentopf und Mellow Mark wieder vergessen. Nun ist sie mir zuletzt auf dem Heimatsound-Sampler wieder begegnet und hat mir da echt schon viel Spaß bereitet. Um 15:30 Uhr am Freitag habe ich dann meinen Bruder vor die Hauptbühne geschleppt, damit wir uns das Spektakel mal live anschauen und wir wurden nicht enttäuscht. Die junge Dame hat Charme und brachte die Leute zum tanzen. Schlaue Dinge hat sie zudem im Interview zu sagen:

httpv://www.youtube.com/watch?v=nzmcTAjOrfE

Biffy Clyro

Ich gestehe, ich kannte Band vor dem Festival nicht wirklich. Ich habe mir bei Youtube ein paar Videos angeschaut, fand das Ganze nicht schlecht und das wars. Mehr Zeit war dann auch nicht. Und durch die Youtube-Videos wollte ich die Jungs dann auch sehen. Und es hat sich gelohnt. Mann, waren die gut. Ich würde behaupten, das Highlight des Wochenendes. Bei untergehender Sonne im Taubertal vor einer sehr malerischen Kulisse haben die drei Schotten alles ausgepackt. Große Balladen, viel Härte und richtig gute Songs. Ich werde in Zukunft mehr Biffy Clyro hören. Versprochen. Schaut doch mal selbst rein, auch wenn das Video nicht vom Taubertal Festival ist:

httpv://www.youtube.com/watch?v=Wefx5c1fNRc

Sportfreunde Stiller

Der Headliner am Freitag waren dann alte Bekannte: die Sportfreunde Stiller. Ich mag die. Ich habe ihre Platten eigentlich alle mal gehört und finde ihre Lieder gut. Aber live habe ich die Jungs bisher nur einmal gesehen. Vor 10 Jahren. In Roskilde, Dänemark. Quasi Auswärtsspiel. Taubertal Freitagabend ist dann schon deutlich heimischer. Aber bei den Sportis ist immer noch alles beim alten. Es geht schön nach vorne und macht Spaß. Zwischendrin wird es dann poetisch. Als dann die Sprache auf ihren ersten Taubertalauftritt vor ca. 12 Jahren kam, dachte ich dann wieder an Dänemark und die kleinere Bühne. Menschen, denen man den Erfolg von Herzen gönnt. Toller Abend und toller Auftritt. Danke dafür. Auch hier ein Video von anderswo. Passt trotzdem immer gut:

httpv://www.youtube.com/watch?v=moLvT1dbXNo

Album-Review: Linkin Park – The Hunting Party

Linkin Park ist schon wieder eine der Bands, die mich seit meiner Jugend begleitet. Erst vor Kurzem habe ich mich mit “Offline”, dem neuen Album der Guano Apes, beschäftigt. Mit Linkin Park hat eine weitere Band vor nicht allzu langer Zeit ein neues Album auf den Markt gebracht, die ich schon vor 15 Jahren super fand. Ich gebe ja zu, ich war damals auf der ersten Deutschland Tour von Linkin Park auf ihrem Konzert im Zenith in München und bin seitdem bei den Jungs voreingenommen. Das bedeutet aber auch, dass die Erwartungen meinerseits sehr hoch sind, wenn ich mir ein neues Album anhöre, immer mit der Befürchtung, dass es mir nicht mehr so gut gefällt wie damals.

Bei Linkin Park sind diese Befürchtungen diesmal leider in Teilen begründet. Nachdem sie sich vor diesem Album von ihrem langjährigen Produzenten Rick Rubin getrennt hatten, haben Brad Delson und Mike Shinoda das Album selbst produziert. Die Songs sind nicht mehr nur am Computer entstanden, sondern sogar durch Jam Sessions, was für die Band wohl teilweise eine neuer Prozess war. Und das Album wurde nicht nur als etwas härter angekündigt worden, sondern ist an manchen Stellen vielleicht nicht ganz so abgeschliffen und daher vielleicht in seiner Unperfektheit schöner. An manchen Stellen wirkt es allerdings doch sehr roh oder auch unfertig.

Das hierbei die ersten Worte des Albums am Anfang des Songs “Keys to the Kingdom” “No Control, no Surprise” sind, ist dabei schon wörtlich zu nehmen. Der erste Song geht direkt nach vorne und nimmt den Hörer mit. Danach ist “All for Nothing” nicht mehr ganz so direkt und fast schon bedächtig, aber schon jetzt sehr früh lässt sich erkennen, dass die Platte zwar komplett nach Linkin Park klingt aber doch sehr abwechslungsreich ist. Spätestens wenn gegen 1:45 bei diesem Song die elektronischen Elemente einsetzen, freue ich mich auf das, was sich die Jungs noch so ausgedacht haben, auch wenn mir die Endpassagen der Songs mit den kurzen Textpassagen nach den Songs nicht gefallen. Auch die erste Single “Guilty all the same” verfügt über viele rohe Elemente. Großartige Drums zum Einstieg und tolle Gitarrenriffs gekoppelt mit leidenschaftlichem Gesang und einem tollen Rap-Part. So höre ich Linkin Park immer wieder gerne:

httpv://www.youtube.com/watch?v=EbcS9THQWlE

“The Summoning” ist dann keine richtiger Song sondern eher ein sich steigerndes Instrumental. Hätte es nicht wirklich gebraucht. “War” danach kommt dann doch sehr roh und punkig daher und wirkt für einen Albumtitel sehr unausgereift. Haben wir da etwa ein kleines Loch bei den Titeln 4 und 5 entdeckt? Das Loch ist eher eine Kuhle und das Album nimmt mit “Wastelands” direkt wieder Fahrt auf. Die Gesangsparts und das Gitarrenriff tragen einen über jegliche vorherige Schwäche hinweg.  Die zweite Single “Until it’s gone” widmet sich danach einem der Kernprobleme des Lebens, dass man manche Dinge immer erst dann zu schätzen weiß, wenn man sie nicht mehr hat. Der Titel beginnt sehr ruhig und steigert sich immer mehr zu einem dichten Soundgeflecht. Der Titel ist wohl die erste Hymne auf dem Album, endet aber auch etwas komisch:

httpv://www.youtube.com/watch?v=9wNyC6hR-ps

“Rebellion” nimmt im Anschluss dann wieder Höchstgeschwindigkeit auf und überrascht mit schottischen Motiven im Hintergrund. Der Song mag sich dabei zwischen Pub-Hymne und richtig schneller Power-Nummer nicht entscheiden. “Mark the Graves” ist in Folge auch schwierig einzuordnen. Recht langsam mit hall-verzerrten Gesangspassagen übersät und einem langen Gitarrenpart in der Mitte wirkt der Song etwas konzeptlos bevor er sich zum Ende hin dann doch steigert. Mir aber dann doch etwas zu ruhig und untentschlossen. Zu viel Hymne und zu wenig Power. Künstlerisch ganz großes Kino ist danach der Instrumental-Track “Drawbar”. Sehr schön anzuhören! Danach kommt mit “Final Masquerade” schon der vorletzte Titel des Albums. Dieser klingt auch schon so, als würde die Band zum Abgesang antreten. An diesen Track wird sich wohl keiner lange erinnern. “A Line in the sand” ist dann das große Finale. Überladen rotzen einen die Gitarren an, die Gesangsparts sind auf den Punkt und man hätte sich gewünscht, dass das ganze Album diese Qualität gehabt hätte.

Im Großen und Ganzen fehlt “The Hunting Party” für mich etwas der rote Faden. Es gibt zwar einige Songs die mir gut gefallen, allerdings will sich hier keiner so recht ins Ohr brennen. Und zwischen den guten Songs verstecken sich andere, die zwar durch ihre guten Ideen auffallen, aber nicht ausgereift genug sind, um sich dauerhaft ins Gedächtnis zu schleichen. Mir hat das Hören zwar Spaß gemacht und die Platte ist mitnichten verschwendete Zeit, aber ich glaube lange werde ich mich trotzdem nicht daran erinnern. Eigentlich schade.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen