Albumreview: Donots – Karacho

Die Donots sind eine weitere Band, die mich seit meiner Jugend begleitet. Schon zu Schulzeiten war ich bei einem Konzert von ihnen und das Ganze war wohl so überzeugend, dass ich mich heute auch unter großen Mühen nicht mehr daran erinnern kann, wo das Konzert stattgefunden hat. Aber es hat Spaß gemacht, großen Spaß. Nun sind die Donots immer noch im Geschäft und haben am 20.02.2015 ihr erstes deutschprachiges Album Karacho veröffentlicht. Donots auf deutsch? Funktioniert das?

Mir geht es so, dass ich bei deutscher Musik genauer auf den Text höre, da ich mich nicht so bemühen muss, den Text komplett zu verstehen. Entsprechend bin ich bei deutschen Texten erstmal skeptisch, denn es ist schwerer, dass mich die Texte ansprechen bzw. mir gefallen. Den Donots gelingt das dann doch ganz gut. Musikalisch macht mir der Beginn der Platte Spaß und der Text des ersten Songs “Ich mach nicht mehr mit” ist auch nicht platt oder nichtssagend. Der Einstand ist damit gelungen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=5-HaGS9DoMk

Musikalisch zwingt mich der zweite Titel “Dann ohne mich” zum Mitwippen. Auch in diesem Song kommt wieder Gesellschaftskritik durch (“Kein Mensch ist illegal”), die mir gut gefällt. Diese wird nicht plakativ vorgebracht sondern wirkt authentisch. Das zentrale Gitarrenriff tut sein übriges und ich finde diesen Song richtig gut. “Junger Mann zum Mitleiden gesucht” schließt daran an und beschreibt ein trauriges Einzelschicksal. Auch auf deutsch verlieren die Donots nicht ihre musikalische Durchschlagskraft. “Problem kein Problem” bricht rhythmisch  aus und sorgt für Abwechslung. Kurzes Durchatmen, gut gesetzer Track an dieser Stelle. “Du darfst niemals glücklich sein” beginnt mit einem Riesen-Riff, bevor es wieder härter wird. Atempause vorbei. Vor allem live wird dieser Titel richtig gut ankommen. Mit “Kaputt” folgt ein sehr düsteres und destruktives Stück. Mir sind positivere Songs lieber, aber ich hoffe, dass es nur einzelner Titel auf dem Album bleibt, der diese Stimmung vermittelt. Die Band hat meine Gedanken erhört und “Weiter” wirkt deutlich positiver. Musikalisch ist das Ganze anders mit seinen Classic Rock Tendenzen, aber trotzdem sehr gelungen. “Kopf bleibt oben” nimmt diese positive Stimmung auf und führt sie fort. Ein Song zum mitsingen, Fenster runterkurbeln und genießen. “Hier also weg” wirbelt dann vor allem im Refrain. Schnell, kraftvoll und mit viel Energie überzeugt das Stück. 2/3 der Platte sind vorbei und es macht mächtig Spaß. “Straßenköter” kommt mit einem knackigen Schlagzeugintro daher, bevor es eine tolle Charaktersierung einer rastlosen Person am Rande der Gesellschaft liefert. Einer meiner Favoriten. “Das Ende der Welt ist längst vorbei” handelt vom Ender einer turbulenten Partynacht, wie man sie nur selten erlebt. Die Euphorie des Songs vermittelt  die positive Stimmung am Ende eines grandiosen Abends. Ich kenne das Gefühl und kann mich gut hineinfühlen. Auch bei “Besser als das” gefällt mir das gitarrengetriebene Intro wieder sehr gut. Daneben ist der Song der einzige, der mir auch nach mehrmaligem Anhören nicht aufgehen mag. Leider. Aber damit ist er ja ein Einzelstück. “Immer noch” handelt von großer Nähe gepaart mit der Distanz des Auseinanderlebens. Musikalisch wieder ein Ausbruch, welcher gar nicht heavy sondern eher nach den Ärzten mit Bela B am Mikrofon klingt. Aber so was gefällt mir ja auch. “Hansaring, 2:10 Uhr” bildet dann den Abschluss des Albums. Eine Gitarre und eine Stimme, die einen auf den gefühlten Nachhauseweg schicken. Eine Geschichte aus der Vergangenheit, die einen schwermütig entlässt und den eigenen Erinnerungen auf die Sprünge hilft.

Einen Song, den man auf dem Album nicht findet, will ich euch trotzdem nicht vorenthalten. Die Donots haben sich auch mit dem Rechtsruck in Deutschland (AfD, Pegida, etc.) beschäftigt und einen Song veröffntlicht, der hiervor warnt. Auch dieser gefällt mir gut und ist neuerdings – na klar – auf deutsch:

httpv://www.youtube.com/watch?v=AbgpQlFAK0c

Textlich legt das Album den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft vermittelt aber gleichzeitig Hoffnung. Trotzdem ist es musikalisch ein typisches Donots Album. Alternative Rock aus Deutschland ist auf die Donots angewiesen und ich habe mir während dem Durchhören schon überlegt, wo ich im März eines der Konzerte besuchen kann. Live werden viele der Songs richtig gut funktionieren. Dabei klingt das Ganze nicht langweilig, sondern hat musikalisch viele unterschiedliche Aspekte, die aber trotzdem ein schlüssiges Gesamtbild ergeben. Ich gebe aber auch zu, dass ich die Songs teilweise mehrmals hören musste, bevor sie sich mir erschlossen haben. Aber diese Zeit habe ich mir gerne genommen, denn es hat sich gelohnt. Die Donots können es immer noch!

Augsburger Transfers im Winter 2014/15

Schon im Herbst habe ich darüber spekuliert, ob der FC Augsburg im Winter auf dem Transfermarkt nochmal nachlegen sollte. Bekannt war zu diesem Zeitpunkt noch kein Wechsel. Der FC Augsburg war dann trotz sehr erfolgreicher Hinrunde sehr aktiv auf dem Transfermarkt. Die Zu- und Abgänge will ich euch kurz zusammenfassen. Eigentlich wollte ich das schon früher machen, aber Daniel Baier ist mir leider in die Quere gekommen. Danach sollte sich keiner mehr wundern, wer denn nun so alles ein Augsburger Trikot in der Rückrunde trägt (oder eben auch nicht mehr). Folgende Spieler sind im Winter nach Augsburg gekommen:

Dong-Won Ji (Stürmer, 23 Jahre, Borussia Dortmund)

Ji hat die letzten zwei Rückrunden schon in Augsburg gespielt und war vor zwei Jahren entscheidend mit 5 Toren am Klassenerhalt beteiligt. In der letzten Rückrunde beim FCA konnte er sich nicht mehr ganz so gefährlich einbringen, aber die Mannschaft stand letztes Jahr auch schon deutlich besser da und war deswegen nicht so sehr darauf angewiesen. Nun war Ji wohl den Großteil der Hinrunde verletzt und kam nach seinem Wechsel in Dortmund auf keinen einzigen Einsatz. Somit bot sich für den FC Augsburg jetzt die Chance ihn (endlich) fest zu verpflichten. Ji ist immer noch jung mit 23 Jahren und hat Entwicklungspotential. Alleine die Leistungen von vor zwei Jahren versprechen aber schon eine qualitative Verstärkung der Augsburger Offensive. Wenn Weinzierl nun endlich kontinuierlich mit ihm arbeiten kann, dann bin ich gespannt, wie viel in Ji noch steckt. Auf Grund von Verletzungssorgen im Sturmzentrum hat er trotz mangelnder Spielpraxis in den ersten Spielen der Rückrunde schon ordentlich Einsatzzeiten bekommen.

Pierre-Emile Hojbjerg (Mittelfeldspieler, 19 Jahre, Bayern München)

Hojbjerg ist ein talentierter junger Spieler, der beim FC Bayern München nach seiner eigenen Einschätzung, zu wenig Chancen bekommen hat, um sich durch die nötige Spielpraxis weiterzuentwickeln. Entsprechend hat ihn der FC Bayern nun verliehen, damit er andernorts seine Erfahrungen auf dem Feld sammeln kann. Der FC Augsburg hat an dieser Stelle wohl das Rennen gemacht, weil er a) einer Leihe über 6 Monate ohne Kaufoption zugestimmt hat und b) die räumliche Nähe zu München eine schnelle Eingewöhnung befördert hat. Hojbjerg hat direkt in den ersten Partien der Rückrunde gezeigt, welche spielerische Qualität in ihm steckt. Beeindruckt hat mich, wie weit er für seine 19 Jahre physisch schon ist. Hojbjerg wird leider nicht lange in Augsburg spielen, aber diese Zeit sollten wir genießen. Gedanken an die Alaba-Leihe nach Hoffenheim sind nicht ganz abwegig. Ich glaube, dass er sich in München nach seiner Rückkehr (leider für den FC Augsburg) durchsetzen wird. Bis dahin wird er ein wichtiger Impulsgeber in unserem Mittelfeld sein. Es hat mich allerdings schon verwundert, dass er schon in der ersten Partie der Rückrunde einer der besten Spieler auf dem Feld war. Eine etwas längere Eingewöhnungszeit hätte ich erwartet und bin überrascht, wie viel uns auch diese kurze Leihe bisher geholfen hat.

Christoph Janker (Abwehrspieler, 29 Jahre, Hertha BSC Berlin)

Zum Ende der Transferphase wurde offensichtlich, dass im Kader des FC Augsburg Lücken in der Abwehr klafften. Baba verweilte beim Africa Cup, Philp wurde nach Fürth verliehen (siehe unten), Hong ist weiterhin verletzt und Marcel de Jong wurde aus seinem Vertrag entlassen (auch siehe unten). Die Alternativen wurden knapp und Janker wurde aus Berlin geholt. Dort war er zuletzt auf dem Abstellgleis gelandet. Die Augsburger Verantwortlichen erhoffen sich, dass er, wie schon andere Spieler, die bei ihren vorherigen Vereinen nicht mehr berücksichtigt wurden, in Augsburg wieder zu seiner Form findet. Janker durfte nach JICBs Verletzung in Dortmund direkt in der Startelf ran und spielte bis zu seinem Platzverweis solide. Jetzt muss er erstmal zwei Spiele zuschauen, bevor er dann vielleicht wieder eingreifen darf. Nun ist JICB zwar wieder gesund und Baba vom Africacup zurück, aber mittlerweile hat sich Paul Verhaegh längerfristig verletzt und Markus Feulner seine 5. gelbe Karte gesehen. Janker wird damit im Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen eine wichtige Alternative für die Bank sein, wenn er nicht rechts hinten direkt wieder von Anfang an ran darf.

Vor allem der Janker-Wechsel wurde erst nötig auf Grund einiger Abgänge, die der FC Augsburg in der Winterpause zu verzeichnen hatte. Folgende Spieler haben den FCA in der Winterpause (vorerst) verlassen:

Ronny Philp (Abwehrspieler, 26 Jahre, SpVgg Greuther Fürth)

Nach vielen Verletzungsproblemen in den vergangenen Jahren kam Philp in der Hinrunde kaum zum Einsatz. Entsprechend wurde der Ersatz von Paul Verhaegh nun für ein halbes Jahr nach Fürth verliehen, um dort Spielpraxis zu sammeln. Zu dem Zeitpunkt konnte ja keiner ahnen, dass sich Verhaegh verletzen sollte. Perspektivisch macht diese Leihe sehr viel Sinn, auch wenn der FC Augsburg in der Rückrunde nun in der Abwehr etwas dünner aufgestellt ist. Philp kann hoffentlich seine Form finden und zeigen, warum der FCA ihn verpflichtet hat und dann gestärkt zu uns zurückkommen. Ansonsten wird bei Philp eine endgültige Trennung immer wahrscheinlicher, damit er nicht als ewiges Talent im Gedächtnis bleibt und vielleicht bei einem niederklassigen Verein häufiger zum Einsatz kommt.

Erik Thommy (Stürmer, 20 Jahre, 1. FC Kaiserslautern)

Erik Thommy ist das größte Offensivtalent, das der FC Augsburg in den letzten Jahren aus der eigenen Jugend hervorgebracht hat. Allerdings war es für ihn schwierig direkt Einsatzzeiten in der ersten Liga zu erhalten. Entsprechend wurde er nun für 1,5 Jahre nach Kaiserslautern verliehen, um sich dort durchzusetzen und Spielpraxis zu sammeln. Wir Augsburger wünschen uns nichts mehr, als dass mit Erik Thommy in Kaiserslautern voll einschlägt und gestärkt nach Augsburg zurückkommt, um hier die Bundesliga aufzumischen. Bei der Konkurrenz in der Offensive wäre dies auf Anhieb beim FCA gerade schwierig geworden, v.a. nach dem Verpflichtung von Ji in der Winterpause.

Marcel de Jong (Abwehrspieler, 28 Jahre, unbekannt)

Marcel de Jong war in der zweiten Bundesliga und in den ersten Bundesligajahren Stammspieler beim FC Augsburg. Allerdings wurde der danach von Ostrzolek und Baba von seiner Position als linker Verteidiger verdrängt. Schon im Sommer verlängerte er seinen Vertrag nur nach großem Hin und Her um 2 Jahre. Nun im Winter haben der FCA und de Jong sich einvernehmlich getrennt und den Vertrag aufgelöst. Hinter Baba saß de Jong regelmäßig nur auf der Bank und kam kaum zum Einsatz. Entsprechend war er unzufrieden, fühlte sich vom FCA angeblich nicht fair behandelt und will sich sportlich jetzt neu orientieren. Ein Schlußstrich, den man eventuell schon im Sommer ziehen hätte sollen. Marcel de Jong hat für den FCA immer alles gegeben und war ein Sympathieträger. Ich hoffe Du kommst bei einem anderen Verein wieder regelmäßig zum Einsatz und findest dein Glück. Alles Gute, Marcel.

Albumreview: Madison Violet – Year of the Horse

Zufällig bin ich im Herbst über Madison Violet gestolpert. Die Musik von Madison Violet geht mal in eine etwas andere Richtung, als der normale Rock oder Hip Hop, über den ihr hier meistens lesen könnt. Madison Violet kommen aus Kanada und machen Folk Musik. Ich finde das Ganze klingt eigentlich ganz gut:

httpv://www.youtube.com/watch?v=FW_YqWwU1s0

Ihr aktuelles Album heißt Year of the Horse. Nach der Youtube-Entdeckung habe ich mich bzgl. der Band informiert, mir ihr neuestes Album besorgt, die CD eingelegt und schöne Folk Musik erwartet. Dann passierte das: “These Ships” gefällt mir zum Einstieg gut. Es sind zwar Synthesizer Klänge zu hören, aber der Song ist schwungvoll und nimmt einen direkt mit und ich wippe im Takt. “Under Fire” geht dann leider in eine andere Richtung und schlägt sehr poppige Töne an. Vor allem die Background-Vocals treiben mich in den Wahnsinn. Ich freue mich, als der Song vorbei ist. “Operator” ist auch poppiges Gedudel schon ab dem Intro. Spästestens wenn der Beat einsetzt will ich die Flucht ergreifen. Ich skippe den Rest des Songs. Mache ich echt selten, aber das war nichts. Mit Synthieklängen geht es bei “Coming Apart” weiter. Es mag mir nicht gefallen. Wo ist die Folk Band, die ich auf Youtube gefunden habe? Auch “Teenage Love” ist Synthie-Sound des Grauens. Kurz anspielen muss auch hier reichen, meine Hoffnungen sind jetzt schon arg am Boden. “Mama” ist danach zumindest marginal besser. Weniger künstliche Klänge, aber weiterhin grausame Choräle. Ich frage mich, in was ich hier geraten bin. “Same Sun” ist vom Beat her wieder wirrer Quatsch, wobei der Song ansonsten Potential gehabt hätte. Leider grausig arrangiert. Aber das kenne ich ja mittlerweile. “Trouble” ist dann ein kleiner Lichtblick auf dem Album. Weniger künstliche Klänge und einige ruhige Töne. Viel zu lange musste man als Hörer auf dieses bessere Stück warten. Es wird den Gesamteindruck der Platte leider nicht mehr entscheidend mitprägen können. Mit “All I know” ist die positive Wendung der Platte dann schon wieder dahin. Spacige Synthietöne und ein komischer Beat ruinieren einen der positiveren Songansätze. “Ohio” zeigt dann kurz , was so alles möglich gewesen wäre. Insgesamt ist der Song sehr stimmungsvoll und nicht von künstlichen Elementen zerstört. Schade, so hätte das ganze Album klingen müssen. Leider haben viele andere Songs das Thema verfehlt.

So musste es ja kommen: Da will ich einmal ein gutes Folk Album hören und genau bei diesem Album werden aus Folk Musikern die Königinnen der Synthiemusik. Klarer Reinfall, aber da  muss ich wohl auf die Suche nach den alten Alben der beiden Damen gehen. Irgendwo muss doch die gute Musik hin sein…

Lasst uns zusammen um Europa kämpfen!

Lieber Daniel Baier,

herzlichen Dank! Für was, fragst Du dich nun vielleicht. Ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll. Vielleicht dafür, dass Du seit vielen Jahren in Augsburg spielst und dich zu einem Anführer entwickelt hast. Der Kopf einer Mannschaft. Ein wichtiger Teil des besten Teams, das Augsburg jemals erlebt hat. Deine sportlichen Qualitäten sind unbestritten. Selbst ich habe mich hier schon dazu ausgelassen. Danke für Deine Leistungen! In der FCA-Historie bist Du schon jetzt ein ganz Großer.

Nun wirst Du dich fragen: wo ist der Haken? Aber warte kurz, die Lobhudelei wird noch schlimmer. Danke dafür, dass Du eine Meinung hast. Nach dem Spiel gegen Frankfurt hast Du dich geäußert und ich finde das gut. Viele Menschen kritisieren immer wieder, dass Fußballer zu angepasst sind und keine Ecken und Kanten mehr haben. Du bist nun nicht Mario Basler und äußert dich zu jedem Scheiß, aber am Sonntag hast Du Emotionen gezeigt und gesagt, was Du dachtest, und ich wünsche mir, dass Du das beibehältst. Nur wenn Menschen eine Meinung haben, kann man darüber diskutieren. Ich stimme mit Dir nicht überein. Gerne will ich mich mit Dir über Augsburger Fans austauschen und dich dazu bringen, deine Meinung zu ändern. Nehmen wir uns doch mal deine Aussagen zur Hand:

Da sind 2000 oder 3000 Frankfurter Fans da, die machen Alarm

Wirklich? Willst Du den Support der Augsburger mit Fans der Eintracht vergleichen? Die Eintracht Fans haben auch noch Alarm gemacht, als ihre Mannschaft damals schon abgestiegen war. Da sind doch recht viele nach Dotmund gefahren und haben die Randalemeisterschaft gefeiert. Die Eintracht ist ein traditioneller Bundesligist, der seit Jahrzehnten regelmäßig in Liga 1 spielt und das in einer Stadt die mal locker doppelt so groß ist wie Augsburg. Dabei haben sich in den letzten Jahren doch immer wieder einige Vollidioten hervorgetan und dafür gesorgt, dass die Frankfurter Fans eher berüchtigt als berühmt sind. Da hab ich lieber den ein oder anderen weniger im Stadion und der Gedanke der FCA-Familie von Walter Seinsch bleibt uns allen noch ein bisschen im Gedächtnis.

Dann spielen wir vor leeren Rängen

Das kam mir in Dortmund unter der Woche aber nicht so vor. Unter der Woche sind mal locker 1000 Augsburger nach Dortmund gefahren, obwohl der Verein selbst nur mit 500 bis 600 gerechnet hat. Das der Spieltermin dabei doch sehr ungünstig lag, hat uns nicht gestört. Viele haben sich Urlaub genommen bzw. Termine so gelegt, dass sie die Fahrt nach Dortmund einrichten können, nur um den ersten Augsburger Sieg gegen Dortmund zu sehen. Du glaubst doch nicht, dass sich diese Fans die ersten Europapokalspiele jemals in der Geschichte des FCA entgehen lassen. Ernsthaft?

Ich hätte mir mehr Unterstützung erhofft.

Das haben wir Fans uns auch. Die Spielansetzungen sind diese Saison wirklich schwierig. Freitags auf Schalke und es waren viele Augsburger trotz der langen Anreise da. Sonntags in Wolfsburg. Unter der Woche in Leverkusen und Dortmund. Die Spielansetzungen der DFL waren diese Saison schon öfters ungünstig und die Augsburger Fans haben dafür sogar einen Negativpreis gewonnen. Viele lange Auswärtsfahrten und jetzt direkt zum Beginn der Rückrunde zwei Sonntagsspiele um 17:30 Uhr nacheinander und dazwischen auswärts in Dortmund. Wenn nun die Familien mit der etwas längeren Anreise bei gefühlt -10 Grad nicht an einem solchen Tag ins Stadion kommen, dann kann man das doch verstehen. Und vielleicht die DFL für ihre Spielansetzungen kritisieren, anstatt auf die Augsburger Fans zu schimpfen. Denn auch die Fans brauchen manchmal Unterstützung und zu Spielansetzungen darfst Du gerne eine Meinung haben (und äußern). Und wenn Du dir bei der Videoanalyse das Spiel nochmal anschaust, dann wirst Du feststellen, dass die Anwesenden ordentlich Rabatz gemacht haben.

aber dann brauchen wir auch nicht von Europa zu reden.

Wir sollten von Europa reden. Hätten wir nach dem Dortmundspiel schon tun sollen. 7 Punkte nach drei Spieltagen der Rückrunde und 8 (!!!) Punkte Vorsprung auf Platz 7. Über was sollen wir denn sonst reden? Den Klassenerhalt? Das glaubt doch spätestens jetzt keiner mehr, dass da noch was schiefgeht. Sag doch mal einer bitte: “Wir wollen nach Europa. Wir werden alles dafür tun, dass mit diesem Verein zum ersten Mal zu schaffen. Dafür brauchen wir auch die Fans, damit wir zu Hause noch stärker sind und auch ein Team wie Bayer Leverkusen im nächsten Heimspiel schlagen können.” Mutige zuerst. Dann gibts auch keinen Buhmann. Und dann schaffen wir das zusammen. Aber dann mal her mit der Wahrheit. Für den Klassenerhalt reicht der Support vom Sonntag aber dicke. Und offiziell wollen wir doch gar nicht mehr. So ein Schmarrn.

Jetzt mal Butter bei die Fische, Daniel Baier. Wir nehmen es euch nicht übel, dass ihr einen 2-Tore-Vorsprung am Sonntag verspielt habt. Wir waren auch in viel schwierigeren Zeiten da. Was ich euch übel nehme ist, wenn ihr nicht mehr authentisch seid. Warum dürfen wir nicht über Europa reden? Warum darf man eine Rückrunde lang nicht träumen und alles dafür tun, diesen Traum zu erreichen? Träumt mit uns und kämpft für den Traum und dann schaffen wir das zusammen. Aber zusammen und nicht gegeneinander sollte es gehen. Wir halten zu euch und erwarten das gleich von euch. Im Gegensatz zum Klassenerhalt im zweiten Bundesligajahr ist Europa noch nicht einmal ein verwegener Traum. Und damals haben wir es auch geschafft. Auf geht’s! Nur der FCA!

Viele Grüße

Andreas

Die Schattenseite der Auswährtsfahrt nach Dortmund

Zwei Spiele in der Rückrunde, zwei Siege für den FC Augsburg. Zum gleichen Zeitpunkt der Hinrunde hatten wir noch keinen einzigen Punkt und jetzt schon sechs. Wo soll das noch hinführen?

Bei dem tollen Ergebnis unter der Woche in Dortmund darf ein Bericht zur Auswährtsfahrt nicht fehlen. Ich will mich aber nicht auf das offensichtliche konzentrieren. Klar, die Mannschaft hat super gespielt, in den letzten 30 Minuten aufopferungsvoll zu zehnt gekämpft und zu Recht gewonnen. Der FC Augsburg musste allerdings schon zwei Wochen vor dem Spiel vermelden, dass die Stehplatzkarten für Gästefans ausverkauft sind. Eine Woche vor der Partie in Dortmund waren dann auch die Sitzplatzkarten für Gästefans vergriffen. Der geneigte Leser denkt sich nun: Wow, sind das viele Augsburger, die unter der Woche nach Dortmund fahren. Immerhin gibt es laut Stadionwelt knapp 1.500 Stehplätze für Gästefans in Dortmund. Allerdings hat der FC Augsburg nur insgesamt 1.000 Tickets für das Spiel in Dortmund angefordert (Sitz- und Stehplätze zusammen). Wir sind nicht in neuer Rekordzahl in Dortmund aufgeschlagen und viele Fans mussten zu Hause bleiben, da der Verein nicht mehr Karten (bzw. das volle Kontingent) angefordert hatte. Alle, die das Spektakel auf Grund der Entscheidung des Vereins verpasst haben, bedanken sich an dieser Stelle recht herzlich.

Die Organisation des Gästeblocks vor Ort war dann eine Katastrophe. Auch dies war der Tatsache geschuldet, dass nur ein geringeres Kartenkontingent angefordert wurde. Die Sitz- und Stehplatzkarten befanden sich im gleichen Block (Block 56). Normalerweise befinden sich die Gästekarten der unterschiedlichen Kategorien in unterschiedlichen Blöcken, da die Gästeblöcke 60 und 61 reine Stehplatzblöcke sind. Auch waren auf den Stehplatzkarten Sitzplätze aufgedruckt. Entsprechend habe auch ich den Block betreten und damit gerechnet, dass der Block ein Stehplatzblock ist und quasi freie Platzwahl herrscht. Einen anderweitigen Hinweis von Ordnern vor Ort gab es nicht. Noch nach Spielbeginn kamen dann Inhaber von Sitzplatzkarten, die sich wirklich auf einen Sitzplatz setzen wollten. Ordner haben erst auf Nachfrage der Sitzplatzkarteninhaber regulierend eingegriffen anstatt die Leute schon präventiv in die richtigen Bereiche des Blocks zu schicken. Ingesamt alles sehr chaotisch und klar: Wer über Plätze diskutiert, verpasst Teile des Spiels. Die Sitzplätze haben sicht letztendlich auch nur durch den Preis (28 EUR mehr für die gleiche Karte) unterschieden. Den Stehplatzkarteninhabern hat es zudem an Komfort gemangelt, da Sitzplatzblöcke einfach in Stehplatzblöcke umdekliniert wurden, die Sitze aber natürlich weiterhin vorhanden waren. Wenn man Stehen will, dann geht einem so ein Sitz ja eher im Weg um.

Ich war zum vierten Mal mit dem FCA in Dortmund und das ist nun das zweite Mal, das so etwas passiert. Auch vor zwei Jahren hat der FC Augsburg ein geringeres Kontingent an Gästekarten angefordert und wir sind oben in der Ecke gelandet. Wenn man bösartig sein will, könnte man anmerken, dass man dann auch gleich nach München zum Auswärtsspiel fahren könnte. Auch dort ist der Gästeblock eher unwirtlich oben in der Ecke untergebracht. Gerade die Lage des Gästeblocks macht die Fahrt nach Dortmund, neben dem ingesamt großartigen Stadion und Umfeld und einigen Freunden in der BVB-Anhängerschaft attraktiv. Auf die Plätze in der Kurve würde ich gerne verzichten. Der FC Augsburg könnte seinen Fans hier helfen, indem er in Zukunft Vertrauen in sie hat und das volle Kontingent an Karten abruft, gerade wenn das Spiel unter der Woche stattfindet. Die Mannschaft wird auch nicht weniger als 100% geben. Wir wollen von den Rängen auch zu 100% unterstützen. Dies ist nicht möglich, denn einige % mussten auf Grund fehlender Karten zu Hause bleiben. Der Rest durfte den Abend in chaotischen Zuständen verbringen. Nicht das uns das vom Feiern abgehalten hätte.

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