Über die Stille Kraft von Tony Dungy

Die Free Agency hat begonnen und so langsam steigt die Spannung vor der nächsten NFL Saison. Es ist allerdings noch eine lange Zeit bis in der Preseason der Football wieder fliegt. Wie könnte man sich die Zeit besser vertreiben, als ein Footballbuch zu lesen. Ich möchte euch an dieser Stelle ein weiteres Footballbuch vorstellen. Es geht um Tony Dungys Stille Kraft. Tony Dungy war ein äußert erfolgreicher NFL Coach, der mittlerweile nur noch als TV Experte arbeitet. Die Tampa Bay Buccanears hat vor allem er zu dem Team geformt, mit welchem Jon Gruden ein Jahr nach seiner Entlassung den Super Bowl gewonnen hat. Während seiner Zeit in Tampa hat er das berüchtigte Tampa 2 Defense Scheme eingeführt. Ein paar Jahre später hat er selbst mit den Indianapolis Colts die Lombardi Trophy gewonnen. Vor ein paar Jahren hat er mit “Stille Kraft” seine Biografie veröffentlicht, die seinen Lebensweg inkl. der Zeit bei den Tampa Bay Buccanears und den Indianapolis Colts behandelt.

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Lektüre vor dem Wochenende. #Footballbuch #Dungy #StilleKraft

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“Stille Kraft” ist dabei eines der wenigen Footballbücher, welches auch auf deutsch erschienen ist. Leider ist die Übersetzung von Dagmar Schulzki schlecht (ein Beispiel gefällig: Leadership wird zu Leiterschaft). Wer sprachlich zur englischen Originalversion greifen kann, sollte dies daher tun (englischer Originaltitel:Quiet Strength). Aber all diejenigen, die sich nicht zutrauen, englische Bücher zu lesen, können hier trotzdem zugreifen und sich von einer spannenden Lebensgeschichte inspirieren lassen.

Dabei nimmt Football zwar eine prominente Rolle im Leben der Dungys ein, aber vor allem anderen ist Tony Dungy ein Mann des Glaubens. Mir sind die glaubensspezifischen Stellen zu viele und zu umfangreich. Aber ohne diese Stellen würde man den Menschen hinter dem Coach wohl nicht verstehen. Zudem erkennt man dadurch schnell, dass Football nicht die Hauptrolle im Leben von Tony Dungy einnimmt. Schon nach seiner Zeit in Tampa Bay dachte er wohl darüber nach das Coaching aufzugeben, um sich auf andere Aufgaben zu konzentrieren. Bei seinen Tätigkeiten hat er sich früh die Frage gestellt, wie er der Gesellschaft helfen und Menschen inspirieren kann. Seine Geschichte mit all ihren kleinen Ecken und Kanten (z.B. seiner Zeit als schwarzer College QB, der nicht gedraftet wird) ist dabei spannend zu lesen und nicht nur für Footballfans interessant.

Ingesamt bietet das Buch einige Einblicke in ein spannendes (Football-)leben und die Motivation eines sehr erfolgreichen Menschen. Mit seinen Gedanken zur Work-Life-Balance ist er seiner Zeit wahrscheinlich deutlich voraus gewesen. Die Erfahrungen von Tony Dungy zeigen zudem deutlich, wie sowohl die Organisation in Tampa Bay als auch die Indianapolis Colts ticken. Für Footballfans nur empfehlenswert!

Was Du schon immer über Messi wissen wolltest

Messi hier, Messi da, Messi ist überall. Selbst als die Deutschen das WM-Finale in Brasilien gewonnen hatten, wurde Messi noch zum besten Spieler des Turniers gewählt ohne in den entscheidenden Spielen die wichtigen Impulse gegeben zu haben. Messi ist  omnipräsent und stellt einen individuellen Rekord nach dem nächsten auf. Guillem Balagué hat sich vor kurzem in einem Buch ausführlich mit dem Spieler Messi und seinem Werdegang auseinandergesetzt. Nachdem mir der Name Messi zwar immer wieder zwangsläufig begegnet ist, ich mich aber noch nie detaillierter mit dem Werdegang des Spielers auseinandergesetzt hatte, habe ich mit Interesse gelesen.

Allerdings hat mich schon das Vorwort von Alejandro Sabella, dem argentinischen Nationaltrainer bei der WM 2014, auf die bittere Wahrheit vorbereitet. Sabella sagt über seine Arbeit mit Messi:

Ich lasse meinen Spielern gerne gewisse Freiheiten, und das gilt besonders auch für Leo. (…) Leo muss sich wohlfühlen, und vor allem muss er sich frei fühlen. Er braucht Handlungsspielraum, um genau das tun zu können, was auf dem Spielfeld in einer bestimmten Situation getan werden muss. Um ehrlich zu sein: Ich bespreche mit ihm nur das nötigste.

Der erste Eindruck ist, dass Leo Messi wohl einer der größten Egozocker der Fußballwelt ist. Christiano Ronaldo fällt auch in diese Kategorie, genau wie Zlatan Ibrahimovic. Für alle spielt das Team und nicht sie spielen mit dem Team. Messi’s Karriere ist geprägt davon, dass Mannschaften für ihn spielen. Wenn sie es nicht tun, wie früher in der argentinischen Nationalmannschaft läuft es nicht. Zudem war Messi wohl schon immer so. Balagué bestätigt das, in den (etwas langatmigen) Passagen über Messis Kindheit in Rosario. Das Ganze wurde durch die Familie gefördert. Sein Vater hat eine entsprechende Ansage an seinen Sohn in der Anfangszeit in Barcelona gemacht:

Leo, tu das, was du am besten kannst. Hol dir den Ball, gib ihn nicht mehr ab, und mach gleich dein Tor.

Passen und sich ins Spiel einfügen, hatte schon früh keinen Platz in Messis Spiel. Messi und seine Familie war dabei nach vielen Entbehrungen vor allem auf seinen persönlichen Erfolg fixiert. Der Wechsel nach Barcelona kam nur zu Stande, weil man sich dort bereit erklärte Messis Hormonbehandlung zu bezahlen, die von seinem Heimatclub in Rosario nicht übernommen wurde. Messi zog daher schon mit 13 von zu Hause weg und die Familie teilte sich zwischen Argentinien und Spanien auf. Messis Vater merkte später an, dass er eine Aufteilung der Familie im Nachhinein nicht nochmal zulassen würde. Die Chance in Barcelona war in diesem Moment einfach zu groß. Durch sein großes Talent sollte er seine Sonderrolle in den Mannschaften, in denen er spielte allerdings nicht wieder hergeben. Balagué beschreibt seine Rolle unter Guardiola wie folgt:

Guardiola beschloss, dass es keinen Sinn hatte, Messi frontal vor vollendete Tatsachen zu stellen. Also entschloss er sich zu einer Mischung aus taktischen Diskussionen mit Messi unter vier Augen in seinem Büro und indirekten Anweisungen vor der ganzen Mannschaft.

Messi kann dabei nicht zwischen unwichtig und wichtig unterscheiden und will immer spielen. Auch Auswechslungen verkraftet er nicht, selbst wenn sein Team deutlich führt. Eine beispielhafte Reaktion von ihm wird folgendermaßen dargestellt:

In der vorherigen Spielzeit hatter er bei einem 4:0 Sieg über Sevilla auf der Bank gesessen und war danach nicht zum Training erschienen. (…) Wenn Messi wütend war, sprach er manchmal mehrere Tage nicht mit Guardiola.

Neben dem Feld gründete Messi eine eigene Stiftung, um vor allem krebskranke Kinder zu unterstützen. Aber auf dem Feld ist er wohl durch seinen Werdegang zu einem der größten Individualisten aller Zeiten geworden. Mein Fehler, dass ich die Spieler schon immer mehr bewundert habe, die ihr Können in den Dienst der Mannschaft stellen. Balagué gibt sich Mühe ein ausgewogenes Werk zu schaffen und es gelingt ihm gut. Er betrachtet die Faktoren, die zu einer erfolgreichen Profikarriere gehören und die auch für das eigene Leben Inspiration bieten. Daneben spart er auch nicht daran, das Chaos beim FC Barcelona im Rahmen von Messis Verpflichtung darzustellen. Auch die vielen Transferflops mit Ibrahimovic an der Spitze (wo doch Eto’o schon nicht mehr ins System passte) werden nicht unter den Tisch gekehrt. Insgesamt ein sehr ausführliches Werk, welches umfassend die faszinierende Karriere des Leo Messi darstellt. Für Fans des spanischen und internationalen Fußballs damit fast schon Pflichtlektüre.

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