Alle wollen das große Rad drehen, im Bundestag mitreden, mich vertreten. Mein Wahlkreis ist “Frankfurt am Main I” (Wahlkreis 182) und ich weiß, dass es im September vor allem auf meine Zweitstimme ankommen wird. Meine Erststimme kann aber zumindest für einen lokalen Bundestagskandidaten ausschlaggebend werden. In 2013 holte sich Matthias Zimmer (CDU) das Direktmandat knapp vor Gregor Amann (SPD). Insgesamt traten 11 Kandidaten an. In 2017 geht das Rennen erneut los. Matthias Zimmer tritt erneut für die CDU an. Oliver Strank wird für die SPD ins Rennen gehen. Auch die viele kleinere Parteien haben schon Kandidaten aufgestellt. Klar werde ich grundsätzlich niemanden wählen, der die Werte des Grundgesetzes nicht respektiert und vertritt und z.B. rassistisch handelt. Aber für den Wahlkreis kommt es mir v.a. darauf an, dass ein Politiker auch vor Ort umsetzungsstark und vernetzt ist. Kann er auch für die Bürger vor Ort etwas bewegen?
Mir brennt in diesen Tagen ein Thema unter den Nägeln, was ich gerne langfristig und nachhaltig gelöst haben würde (keine Übergängslösung nur für das Wahljahr). Es geht um die Wasserspielplätze in Frankfurt und dabei im speziellen um den Waldspielplatz in Schwanheim. In Schwanheim fließt kein Wasser. denn die Filteranlage ist kaputt. Auch letztes Jahr wurde schon mit einer “Interimslösung” gearbeitet, wie es die Stadt so schön nennt. Der Sanierungsbedarf hat sich aufgestaut. Auch letztes Jahr ging in Schwanheim lange nichts. Während über Rekordeinnahmen der Kommunen berichtet wird, sind 80.000 EUR für die Sanierung eines Spielplatzes nicht da. Klar, für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen in der Silvesternacht kann man das schon mal locker machen und auch mehr (120.000 EUR). Kinder haben keine Lobby. Eltern, die auf solche Angebote angewiesen sind, da sie kostenlos zur Verfügung stehen und Kindern in der überhitzten Großstadt Abkühlung bieten, auch nicht. Wer den Waldspielplatz in Schwanheim kennt, weiß welch ein beliebter Ort der Spielplatz ist. Verschiedenste Nationalitäten und Kulturen treffen sich und kommen friedlich zusammen. Es hing dort bei meinem letzten Besuch vor einer Woche noch nicht mal ein Schild, warum das Wasser aus bleibt.
Wer im September meine Stimme will, sollte sich zuerst dieses Themas annehmen. Ich will sehen, dass Du als Direktkandidat für meinen Wahlkreis Interesse an der Situation hier vor Ort hast. Verzichte auf ein paar Plakate und saniere den Spielplatz. Nützt uns allen mehr. Nicht reden, handeln. Bewegt einen eurer Wahlkampfspender dazu, etwas zu tun. Vielleicht kennt auch jemand ein lokales Unternehmen, dass anpacken kann? Macht Druck auf eure Kollegen in der Stadtversammlung und in der Stadtregierung. Ihr glaubt, die Kommunalpolitiker könnten euch bei der Wahl nicht helfen? Ihr habt euch geirrt. Mir ist ja auch egal, ob es ein Strohfeuer vor der Wahl ist. Ich will keine Versprechungen sehen. Ich will, dass etwas passiert. Schlachtet es danach gerne für Marketingzwecke aus. Wer kann im Wahlkreis wirklich etwas bewegen? Wer ist es Wert nach Berlin geschickt zu werden?
Und jetzt mag der Einwand kommen, dass es sich bei dem Thema um kein bundespolitisches Thema handelt. Das weiß ich auch. Ich könnte nun einen Leserbrief an die Frankfurter Neue Presse schreiben und mich aufregen. Ich könnte die Stadt anschreiben und auf eine Antwort hoffen. Ich könnte die einzelnen Parteien anschreiben und auf wenig vertröstende Aussagen hoffen. Es scheint mir nicht sehr hoffnungsvoll. Und nachdem ich bei der Erststimme wahrlich unentschieden bin, lasse ich mich gerne überzeugen.
Ich bin ja nun erstmal gespannt, wer hierauf überhaupt reagiert….