Gedanken zu Flag Football entwickelt sich weiter
Mit dem Ziel die Flag Football Nationalmannschaften in ihrer Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken, soll es laut football-aktuell.de in den folgenden Monaten Entwicklungen geben, die den überregionalen Unterbau der Sportart in Deutschland stärken. Dies ist laut football-aktuell.de bisher nicht geschehen, da es bundesdeutsche Besonderheiten gibt (die nicht näher benannt werden), die eine Entwicklung wie in Frankreich, Italien, Österreich und Dänemark verhindert haben. Das Ziel ist die Schaffung regionaler Ligen im Modus 5on5 in Bayern und eventuell in Baden-Württemberg. Am Ende des Artikels wird (rhetorisch) gefragt, was man sich wohl noch mehr wünschen könnte, als die angestoßenen Neuerungen. Hier drei konkrete Vorschläge:
1. Ein klares Bekenntnis der Verbände zur Sportart Flag Football
Als ich den Artikel auf football-aktuell.de gelesen habe, stellte ich mir die Frage welche regionalen Besonderheiten denn gemeint sein könnten, die dazu geführt haben, dass uns andere Nachbarn deutlich abgeschüttelt haben, was den regionalen Unterbau von Flag Football angeht. Frankreich ist auch ein Flächenland und Flag Football ist in keinem der Länder ein Profisport. In allen Ländern braucht es daher viel Engagement von Ehrenamtlichen, um die Sportart auf eine solide Basis zu stellen. Und bei vielen Turnieren in den letzten Jahre habe ich viele engagierte Menschen kennenlernen dürfen, die sich für die Sporart einsetzen und diese dauerhaft voran bringen wollen. Also was ist der regionale Unterschied?
Mir persönlich fehlt in Deutschland ein klares Bekenntnis der Verbände zur Sportart Flag Football. Von vielen Seiten wird die Sportart nur als Jugendvariante von American Football betrachtet, die vornehmlich dazu dienen soll, Jugendliche an American Football heranzuführen. Weiterhin wird Flag Football als Fun-Sportart betrachtet (auch vom Verband selbst, wie an der Vielzahl der Flag & Fun Logos gesehen werden kann), die im Gegensatz zu American Football keine richtige Daseinsberechtigung hat. Flag Football ist eine eigenständige Sportart mit eigenständigen Anforderungen an ihre Spieler und Coaches und die Mannschaften dieser Sportart wollen sich genauso ernsthaft in ihrer Sportart messen wie andere Sportler auch. Konkret bedeutet das meiner Meinnung nach, dass die Terminabstimmungen für die Ligen von den Verbänden genauso frühzeitig erfolgen sollten wie in anderen Sportarten. Das die Spielpläne der Football-Ligen für dieses Jahr schon feststehen, muss ich an dieser Stelle wohl nicht extra erwähnen. Eine frühzeitige Terminplanung in allen Verbänden für den Bereich Flag Football wäre ein schönes erstes Zeichen für eine neue Ernsthaftigkeit.
2. Eine transparente organisatorische Struktur
Die Sportart Flag Football bietet viele organisatorische Herausforderungen. Es gibt eine Damen- und eine Herrennationalmannschaft im Modus 5on5. Es gibt regionale Ligen in manchen Bundesländern sowohl für Junioren als auch für Senioren. Es gibt ein Regelwerk, das gepflegt werden will. Es gibt die DFFL im Modus 9on9. Zusätzlich organisiert der AFVD Meisterschaften wie die deutschen Hallenmeisterschaften und die German Flag Open und und auch die Landesverbände veranstalten teilweise eigene Hallenmeisterschaften. Für alle diese Bereiche gibt es zuständige Ansprechpartner. Woher man weiß, wer für was zuständig ist: Internetrecherche und Glück.
Wie sieht das anderswo aus? In Österreich braucht es einen Klick! Ich weiß nicht, ob es in Deutschland eine eindeutige Organisations- und Berichtsstruktur überhaupt gibt. Es scheint fast so, als ob für alle Anfragen Sebastian Schumacher der erste Ansprechpartner ist. Sebastian’s Engagement ist seit vielen Jahren sehr groß, aber die oben genannten Aufgaben sind von einer Person alleine unmöglich zu bewältigen. Falls es eine klare Organistionsstruktur geben sollte, würde es mich freuen, wenn diese auf einer Verbandsseite publik gemacht werden würde, damit jeder sofort den richtigen Ansprechpartner für seine Anfragen ermitteln kann.
3. Eine Flag Football Internetplattform für Deutschland
Der AFVD informiert auf seiner Seite www.flagfootball.de über die neuesten Entwicklungen. Dies ist meiner Kenntnis nach die einzige offizielle Verbandsseite in Deutschland, die sich nur mit Flag Football beschäftigt. Auf dieser Seite sind im Jahr 2011 25 Meldungen veröffentlicht worden (im Vergleich www.flagfootball.at in Österreich: über 180 Meldungen). Turniere, die nicht vom Verband organisiert werden bzw. Informationen aus den Landesverbänden bezgl. regionaler Ligen kommen auf der Seite nicht vor. Die Teamseite auf flagfootball.de ist bei Weitem nicht vollständig. Auf der Terminseite werden im Moment nur 5 Termine für 2012 aufgeführt (Junior + Senior zusammen). Darüber hinaus gibt es weitere Internetseiten, wie z.B. www.flagfootballdeutschland.de oder www.flagligahessen.de, die aber nur inoffiziellen Charakter haben und teilweise nicht aktuell sind (letzte Meldung auf flagligahessen.de ist vom 10.10.2010). Interessierte und Teams, die nicht schon seit Jahren in dieser Sportart aktiv sind beklagen immer wieder, dass sie sich alle Informationen selbst erarbeiten müssen. Wer schonmal versucht hat einen Einladungsverteiler für ein eigenes Turnier aufzubauen, weiß wovon ich spreche….
Mein Wunsch: Eine Internetseite auf der die einzelnen Vereine und Interessierten Informationen über Ligen, Turniere und Teams in Deutschland gesammelt abrufen können. Bestes Vorbild hierfür ist das österreichische Flag Football Portal flagfootball.at. Die Hemmnisse für neue Teams und Spieler sich in der Sportart zu engagieren (z.B. zu einem ersten Training zu gehen oder ein Turnier zu organisieren) würden durch solch eine Plattform mit Sicherheit sinken.
FAZIT
Die Einführung von 1-2 weiteren regionalen Ligen stellt definitiv eine Verbesserung für die Sportart Flag Football dar, über die ich mich freue. Aber um die Rückstände gegenüber unseren Nachbarländern aufzuholen braucht es mehr als nur dies. Flag Football sollte von den Verbänden insgesamt ernster genommen werden, es sollten klare Kommunikationsstrukturen etabiliert und nach außen kommuniziert werden und die Verfügbarkeit von Informationen kann insgesamt verbessert werden. Dies ist immer mit Arbeit für einzelne Personen verbunden. Dabei fordere ich keineswegs, dass die Leute, die sich jetzt schon sehr für unsere Sportart engagieren noch mehr Arbeit übernehmen. Ich würde mir nur wünschen, dass der Verband sich mehr auf seine koordinierden Funktionen konzentriert um langfristig nachhaltige Strukturen zu schaffen. Und es würde mich wundern, wenn sich mit verbessertern Strukturen nicht noch mehr Menschen finden, die diesen Sport attraktiv finden und sich dafür engagieren.