Es ist 2015 und außer einigen wenigen Testspielen ist sportlich bisher noch nichts passiert. Erst am Wochenende geht die Bundesliga wieder los. Ich war kurz davor einen kritischen Text bzgl. der Kartensituation für das Auswärtsspiel in Dortmund zu posten, habe ich mich aber jetzt anders entschieden (der Beitrag ist aber nur aufgeschoben und kommt noch). Wir wollen uns doch kurz vor Bundesligastart die Zeit nehmen, um auf das abgelaufene Jahr des FC Augsburg zurückzublicken. Und das Jahr war unfassbar toll. Wenn die einzigen negativen Erlebnisse das Verpassen der Europa League und ein Erstrundenaus im DFB-Pokal (was früher quasi immer so war) waren, dann muss es doch gut gewesen sein. Ein Blick auf die Jahrestabelle zeigt das auch.
Vierter Platz mit 55 Punkten in der Bundesliga. Nur die Bayern, der VfL Wolfsburg und Schalke 04 liegen vor dem FCA. Nachdem man das Erstaunen über diesen außerordentlichen vierten Platz überwunden hat, fragt man sich nun: Wie kommt das? Klar, die Rückrunde der vergangenen Saison war mit 28 Punkten außergewöhnlich, aber im Sommer gab der FCA mit Hahn, Ostrzolek und Vogt Spieler ab, deren Verlust nicht ganz einfach aufzufangen war. Zwar gab dann der FCA im Sommer erstmals richtig Geld für Neuzugänge aus, die Sommerneuzugänge haben aber nur zum Teil überzeugt. Trotzdem haben wir in der Hinrunde dieser Saison schon wieder 27 Punkte gesammelt. Für mich sind die Erfolgsfaktoren beim FC Augsburg daher schnell ausgemacht: Markus Weinzierl und Stefan Reuter. Die sportliche Leitung des FCA macht einen Riesenjob. Zum einen ist es schon schön Konstanz auf diesen Positionen zu haben, darüber hinaus ist es umso erfreulicher, wie qualitativ hochwertig die Arbeit der beiden ist. Die Verpflichtung von Hojbjerg im Sommer zeigt, welchen Ruf der FC Augsburg als Ausbildungsverein mittlerweile besitzt.
Nun hoffen wir ja alle, dass es genauso weitergeht wie bisher. Es ist ganz klar, dass auch mal schwierigere Phasen kommen werden (oder wer hätte gedacht, dass Dortmund über ein Jahr hinweg hinter uns landet). Dann erhoffe ich mir von unserem neuen Präsidenten Klaus Hofmann, dass er in schweren Zeiten genauso zu den Verantwortlichen steht wie Walter Seinsch, der nach nur 9 Punkten in der Hinrunde an Markus Weinzierl festgehalten hat. Im Moment befürchte ich allerdings eher, dass ein anderer Verein Weinzierl oder Reuter abwirbt. Beide sind wohl in Bayern regional verwurzelt, aber die Aussicht mit ihrer Mannschaft Champions League zu spielen, könnte schon ein unwiderstehlicher Reiz sein. Zudem wird Pep Guardiola ja nicht auf ewig Bayerntrainer bleiben. Auch in diesem Fall gibt es einen Club in der Jahrestabelle, an dem man sich hinsichtlich dieses Szenarios orientieren kann: der 1. FSV Mainz 05. Die Mainzer haben im Sommer mit Thomas Tuchel einen außerordentlichen Trainer verloren. Im Anschluss wurde mit Kasper Hjulmand ein in Deutschland unbekannter Trainer verpflichtet, der wohl aber wunderbar ins sportliche Konzept des Vereins passt. Ich hoffe, dass der FC Augsburg für den negativen Fall sowohl für den Trainer- als auch den Managerposten eine entsprechende Shortlist von geeigneten Kandidaten hat, die vielleicht nicht den größten Namen aber eben die sportliche Qualität mibringen, um an die bisherige Arbeit anknüpfen zu können.
Man muss aber ja nicht vom negativen Fall ausgehen. Warum sollten Weinzierl und Reuter nicht einsehen, welche Chance sie in Augsburg haben, wahre Legenden des Vereins zu werden? Diese Arbeitssituation wird sich bei anderen Vereinen in der jetzigen Form nicht mehr ergeben. Ich hoffe sie bleiben uns noch lange erhalten und prägen die Geschicke des Vereins noch weiter in der jetzigen Form.