Es ist Winterpause und das noch über drei Wochen. Zeit genug also, um die Transfers des letzten Sommers nach einem halben Jahr nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen. An Hand der gezeigten Leistungen in der Vorrunde lässt sich erkennen, welcher Sommertransfer uns bisher beim FC Augsburg geholfen hat. Dazu werde ich kurz einschätzen, wie ich die zukünftige Entwicklung der Spieler beim FC Augsburg sehe. Los geht’s:
1. Topverflichtung: Abdul Rahman Baba (20 Jahre, Linksverteidiger)
Baba hat alle 17 Partien für den FC Augsburg in der Hinserie bestritten, davon 16 von Anfang an. Nr. 17 ruhte er sich nach Länderspielstrapazen erstmal auf der Bank aus, sonst hätte er auch diese Partie mit Sicherheit begonnen. Durch den Abgang von Ostrzolek zum HSV hatte der FCA auf der Position des Linksverteidigers einen Leistungsträger verloren. Baba ist mit nur 20 Jahren jetzt schon weiter als Ostrzolek zum gleichen Zeitpunkt nach seiner Verpflichtung. Er hat in der Hinrunde 4 Tore vorbereitet und seine Offensivqualitäten mehrfach unter Beweis gestellt. Vor allem in der Defensive hat er noch Steigerungspotential. Hoffen wir, dass er die Steigerung beim FCA macht, denn schon jetzt melden sich die ersten Interessenten. Solange er in Augsburg spielt, werden wir mit dem Toptransfer des Sommers viel Spaß haben.
2. Eine sinnvolle Ergänzung: Markus Feulner (32 Jahre, zentraler Mittelfeldspieler)
Der Einstand von Markus Feulner beim FC Augsburg verlief etwas holprig, denn er verletzte sich in der Vorbereitung an der Schulter und konnte fast nur zuschauen anstatt mit seinen neuen Kollegen zu trainieren. Trotzdem war er zum Saisonstart wieder fit, zeigte aber eher mäßige Leistungen. Beim Aufwärmen vor der Partie gegen Bremen, folgte eine Verletzung am Knie, die ihn zu einer erneuten Pause zwang. Diese nutzte Dominik Kohr, um sich seinen Stammplatz zu sichern. Gegen Ende der Vorrunde holte er sich seinen Stammplatz aber zurück und zeigte mit seinem Tor gegen Mönchengladbach, dass er immer noch etwas von der Torgefährlichkeit hat, die ihn vor allem zu seinen Mainzer Tagen so auszeichnete. Markus Feulner scheint eine sinnvolle und erfahrene Ergänzung der Mannschaft von Markus Weinzierl zu sein, an der wir uns hoffentlich noch lange erfreuen. Sein etwas fortgeschrittenes Alter lässt aber wohl nur noch wenige Europapokaljahre zu.
3. Hohe Erwartungen nicht erfüllt: Tim Matavz (25 Jahre, Stürmer)
Über 3 Millionen Euro hat der FC Augsburg für Matavz an den PSV Eindhoven überwiesen. Damit ist der Slowene immer noch der Rekordtransfer der FCA Geschichte und kam mit hohen Erwartungen. Die Vorrunde lief allerdings nicht wie erhofft für Matavz. Er spielte nur in 10 Begegnungen und auch nur viermal von Beginn an. Seine beiden Treffer waren beides Jokertore schon zu Saisonbeginn. Als es dann schon nicht so gut lief, kam auch noch Pech dazu und Matavz verletzte sich vor dem 14. Spieltag. Seine Torgefährlichkeit ist aus seiner Zeit bei PSV Eindhoven unbestritten, allerdings muss er noch zeigen, dass er sich ins Augsburger System effektiv einfügen kann. Hier sind die Stürmer vor allem auch im Spiel gegen den Ball gefordert. Hoffen wir, dass er zeigen kann, warum der FCA so viel Geld für ihn ausgegeben hat. Ich habe die Hoffnung bei ihm aber bei weitem noch nicht aufgegeben.
4. Notnagel im Sturmgewühl: Nicola Djurdjic (28 Jahre, Stürmer)
Die Statistik sieht für Nicola Djurdjic gar nicht mal so übel aus. Elf Partien in der Vorrunde, sechs davon von Beginn an. Allerdings kamen einige der Partien erst, nachdem der FCA zum Ende der Hinrunde hin große Verletzungsprobleme im Sturm hatte. Wenn Djurdjic dann die Chance von Beginn an bekommen hat, so hat er sie nicht genutzt. In drei der Startelfeinsätze wurde er vom Kicker mit der Note 5 benotet. Das Dilemma liegt wohl in Djurdjics Wunschposition hinter den Spitzen. Hier zeigt Halil Altintop Woche um Woche beeindruckende Leistungen und ist eine Stütze der Mannschaft, an der Djurdjic auch auf absehbare Zeit, nicht vorbeikommen wird. Nach der Verpflichtung von Ji nun in der Winterpause, werden auch seine Einsätze im Sturm seltener werden. Ich kann mir momentan keine große Zukunft von Djurdjic beim FC Augsburg vorstellen, lasse mich natürlich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
5. Noch nicht angekommen in der ersten Liga: Caiuby (26 Jahre, offensiver Mittelfeldspieler)
Schon vor einem Jahr wurde Caiuby immer wieder mit dem FC Augsburg in Verbindung gebracht. Im Sommer klappte es nun und er wechselte aus Ingolstadt an den Lech. In der Vorrunde stand er 11 Mal für den FC Augsburg auf dem Platz, allerdings nur drei mal von Beginn an. Seine beste Partie hatte er direkt vor der Winterpause gegen Borussia Mönchengladbach. Insgesamt scheint er Probleme mit dem Sprung von der zweiten in die erste Liga gehabt zu haben. Manchmal wirkt er nicht dynamisch genug und ich bin mir nicht sicher, ob er sich auf diesem Level durchsetzen kann. Hinter Tobi Werner, Raul Bobadilla und Alexander Esswein ist er auf der offensiven Außenposition meist nur die Nr. 4 gewesen. Dabei war Shawn Parker zusätzlich fast die gesamte Hinrunde verletzt. Ich hoffe Caiuby macht noch einen Sprung und setzt Akzente, bin allerdings skeptisch ob es reichen wird. Caiuby, überzeuge mich bitte vom Gegenteil.
6. Pechvogel der Vorrunde: Shawn Parker (21 Jahre, offensiver Mittelfeldspieler)
Mit Shawn Parker hat der FC Augsburg einen ehemaligen U21-Nationalspieler aus Mainz verpflichtet. Allerdings kam Parker aus Verletzungsgründen bis auf in den ersten beiden Saisonspielen gar nicht zum Zug. Seitdem pausiert er mit einer Knieverletzung. Ich hoffe, Parker erholt sich schnell und zeigt, warum der FCA ihn geholt hat. Eine Beurteilung seiner Leistungen ist zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht möglich, aber ich hoffe, dass er dem FCA mehr Möglichkeiten auf den offensiven Außenbahnen verschafft und die Mannschaft in der Rückrunde verstärkt.
Insgesamt sechs Spieler hat der FCA in der Sommerpause verpflichtet und wollte vor allem die Offensive deutlich verstärken . Nur ein Spieler ist in der Hinrunde richtig eingeschlagen und es ist der einzige Defensivspieler. Dies liegt auch daran, dass der FC Augsburg über eine Mannschaft verfügt, die recht eingespielt ist und nur wenige Stammkräfte aus der letzten Saison ersetzen musste. Das Gerüst des Teams steht und ist nun schon seit einiger Zeit sehr erfolgreich. Allerdings hatten auch viele der Neuzugänge mit Verletzungen zu kämpfen und so ist von Tim Matavz und Shawn Parker in Zukunft noch mehr zu erwarten. Wenn die beiden wirklich durchstarten können, dann war die Sommertransferperiode wirklich erfolgreich. Bis dahin sind die Transferaktivitäten eher als durchwachsen zu bezeichnen. Ich bin gespannt, zu welchem Urteil wir am Ende der Saison kommen. Zusätzliche Impulse der Neuverpflichtungen könnten den FCA in den Europapokal führen.